Das traditionsreiche Schweizer Schuhunternehmen Künzli stellt seine Geschäftstätigkeit per Ende Jahr ein. Grund ist, dass keine Nachfolge für die Weiterführung des Unternehmens gefunden werden konnte. Den elf Mitarbeitenden am Hauptsitz im aargauischen Windisch wird gekündigt.

Damit verschwinden die medizinischen Künzli-Schuhe zur Therapie von Knöchel- und Bänderverletzungen ebenso vom Markt wie die kultigen Turnschuhe mit den fünf Künzli-Streifen. Trotz sorgfältiger und professionell unterstützter Nachfolgeplanung sei keine adäquate Nachfolgelösung gefunden worden, teilte Künzli am Donnerstag mit.

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Dabei schien es, als sei es dem Unternehmen gelungen, sich für die Zukunft zu rüsten. Die Firma sei gesund und wachse, heisst es. «Jetzt dennoch schliessen zu müssen, ist mehr als bitter», wird die 63-jährige Inhaberin Barbara Artmann in der Medienmitteilung zitiert. Sie habe ihre Rolle immer als Hüterin der Marke Künzli verstanden.

Geordneter Rückzug geplant

Künzli strebe nun einen geordneten Rückzug aus dem Geschäft an. Das bedeutet, dass die Kernprodukte «Künzli Ortho» noch bis ins vierte Quartal bezogen werden können. Überhänge und Restposten sowie Sportschuhe seien voraussichtlich noch bis ins erste Quartal 2025 erhältlich. Geschichtsträchtige Besonderheiten und Erinnerungsstücke wie historische Sportschuhe und Bilder würden zu einem späteren Zeitpunkt versteigert.

Die Entlassungen der elf Mitarbeitenden am Hauptsitz in Windisch seien unumgänglich gewesen, so Künzli weiter. Die Betroffenen würden bei der Neuorientierung unterstützt. Für die selbst betriebene Fabrik in Albanien werde zudem eine Lösung gesucht, bei der das eingespielte Team möglichst erhalten bleibe.

1927 gegründet

Die Künzli SwissSchuh AG wurde 1927 von Werner Künzli gegründet. 1955 übernahm sein Sohn Kurt Künzli. In den 1950er-Jahren erfand das Unternehmen auch den markanten Schuh mit den fünf Streifen, der zum Markenzeichen wurde.

In den 70er-Jahren entstand der «Stabilschuh» mit den seitlichen Stabilisatoren. Als «Künzli Ortho» weitergeführt, sind diese Schuhe bis heute erhältlich. Und ab 2005 entstand dann die Künzli-Sneaker-Linie, wie es weiter heisst.

Dabei sei das Unternehmen «oft gegen den Strom geschwommen» und habe das komplexe Marketing zwischen Medizin und Mode gemeistert. Dies und die aktuelle Marktsituation hätten nun aber wohl die Geschäftsübergabe verhindert.

(mit Material der sda)