Wo die Post nur noch eine Partnerfiliale betreibt, können Kunden künftig an der Haustüre Bargeld einzahlen. Zudem erhalten alle Abonnenten ihre Tageszeitung wieder bis am Mittag. Mit solchen Massnahmen will die Post die Schliessung der 600 Filialen auffangen.
Im Herbst hatte die Post angekündigt, dass sie in den nächsten vier Jahren bis zu 600 weitere Poststellen schliessen will. Vor den Medien in Bern hat sie am Mittwoch erläutert, wie sie diese zu kompensieren gedenkt.
Bis 10'000 Franken
Eine erste Massnahme betrifft die Bargeldeinzahlungen, die bisher am Postschalter gemacht werden konnten. «Aus der ersten Gesprächsrunde mit den Kantonen hat sich gezeigt, dass es ein Bedürfnis der Kunden ist, an der Haustüre Bargeld einzahlen zu können», sagte Thomas Baur, Leiter Poststellen und Verkauf bei der Post.
Insbesondere für ältere Leute sei dies ein grosses Anliegen. Aus diesem Grund führt die Post diese Möglichkeit ab September dieses Jahres ein. Bis maximal 10'000 Franken könnten so direkt beim Postboten einbezahlt werden.
Zeitungen bis zum Mittag
Eine weitere Neuerung betrifft die Zustellung von Tageszeitungen. «Abonnenten, Verlage sowie der Verein Schweizer Presse wünschen, dass die Tageszeitungen bis am Mittag den Abonnenten ausgeliefert werden», erklärte Ulrich Hurni, Leiter Postmail. Diesem Wunsch will die Post entsprechen und die Zeitungen in Gebieten ohne Frühzustellung den Abonnenten - ebenfalls ab September - wieder bis am Mittag ausliefern.
Unternehmen, Gemeinden und Vereine werden ab September neu auch Massensendungen ab 350 Briefen in Partnerfilialen aufgeben können. In Gemeinden mit vielen Geschäftskunden könnten die Platzverhältnisse bei den Parterfilialen - also etwa in Geschäften - allerdings eng werden. Wenn diese das Angebot nicht zulassen, holt die Post die Massensendungen bei den Unternehmen ab. Dafür müssen die Geschäftskunden jedoch bezahlen.
Diskussion über Netzentwicklung
Für die Gewerkschaft Syndicom bedeuten diese Ansätze nur die «halbe Lösung», insbesondere jene der Bareinzahlungen beim Postboten. «Sie ist nur für jene Kunden eine Option, die ihren Tag um den Besuch des Postboten herum strukturieren können», schreibt sie in ihrer Mitteilung.
Aus ihrer Sicht hat die Post den «Ruf der Politik und der Bevölkerung» nicht verstanden. Es seien keine Feinjustierungen gefordert, sondern eine strategische Diskussion über die Netzentwicklung.
Bedeckt zu Plänen der Netzentwicklung
Über die Pläne dieser Netzentwicklung - also darüber, welche Poststellen geschlossen werden sollen - haben sich die Verantwortlichen an der Pressekonferenz bedeckt gehalten. Sie hätten jedoch mit allen Kantonen gesprochen.
Die dabei eingereichten Vorschläge, welche Poststellen überprüft werden sollen, müssten nun erneut diskutiert werden. Nach einer zweiten Gesprächsrunde werde die Post die Öffentlichkeit darüber informieren, welche Poststellen nicht überprüft werden.
(sda/cfr/jfr)