Vor dreieinhalb Jahren musste sich Werner Dubach noch beknien lassen, das Ehrenamt des Präsidenten des Vereins der Kunsthalle Zürich zu übernehmen. Als die neue Kunsthalle im August im Löwenbräu-Areal in Zürich West mit einer grossen Feier in Betrieb genommen wurde, schien das ambitionierte Projekt auf bestem Weg. Doch jetzt beendet der frühere Besitzer der Eichhof-Brauerei das Mandat mit einem Eklat: In einem Brief an seine Vorstandskollegen vom 20. März erklärte der 69-Jährige mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt als Präsident des Vereins sowie von allen damit verbundenen Ämtern.
Vorausgegangen war ein Streit mit der Roche-Erbin Maja Hoffmann, die als Präsidentin der Stiftung der Kunsthalle bedeutende Geldgeberin ist. Sie hatte Dubach zusammen mit anderen Vorstandsmitgliedern sowie der Direktorin und einflussreichen Kuratorin Beatrix Ruf offen zum Rücktritt gedrängt. Dubach beklagt in seinem Abschiedsbrief die «teilweise unerträglichen Umstände» dieses Vorgehens. Die Verantwortlichkeiten zwischen Stiftung und Verein seien nicht geklärt und erzeugten «mit dem Verlangen der Stiftungsratspräsidentin nach grösserer Einflussnahme auf die Vereinsführung unnötige Reibungsverluste». Auch sei die Kommunikation zwischen Vorstandsorganen, der Direktion sowie innerhalb des Führungsteams «sehr mangelhaft».
Aktionäre der Löwenbräu Kunst AG, welche die Kunsthalle betreibt, sind zu gleichen Teilen die Stadt Zürich, die Migros und der bislang von Dubach geleitete Verein der Kunsthalle Zürich. Jeder der drei Partner schoss zunächst neun Millionen Franken ein. Dubach war 2009 in der damals kritischen Phase des Löwenbräu-Bauprojekts als Sanierer geholt worden. Doch mit seinen betriebswirtschaftlichen Anliegen drang er bei Geldgeberin Hoffmann und der Direktorin Ruf immer weniger durch. Es sei eine grosse Enttäuschung, dass es nicht gelungen sei, bei der Direktorin eine «auf betriebswirtschaftliche Grundsätze und Transparenz ausgerichtete Führungsphilosophie einzuführen». Als Quästorin des Vereins amtet Mirjam Staub Bisang, Gattin des ehemaligen Bellevue-Bankers Martin Bisang.