Kein Thema treibt derzeit die Touristikbranche stärker um als die Besetzung des Kuoni-Chefpostens. Klar ist so viel: Kuoni-VR Heinz Karrer, Axpo-Chef, leitet das Nomination Committee. Die Beratungsfirma Heidrick & Struggles ist mit dem Mandat betraut, bis Ende März soll entschieden sein. Gespräche zeigen: Das Netz wird international ausgeworfen. Verständlich, generiert der börsenkotierte Marktleader doch bloss noch ein Viertel des Umsatzes in der Schweiz. Genannt wird am Kuoni-Hauptsitz unter anderem TUI-Schweiz-Chef Martin Wittwer. Sein Nachteil: Er hat keine internationale Erfahrung. Das gilt partiell auch für Thomas Stirnimann, der bei Hotelplan die Fäden zieht.
Eher ins Profil passt Peter Fankhauser, Vorstandsmitglied bei Thomas Cook. Wittwer, Stirnimann und Fankhauser sind ehemalige Kuoni-Kader, was ihnen in der aktuellen Lage eher zum Nachteil gereicht. Denn der Verwaltungsrat will nach den Krächen der letzten Jahre auf einen Unbelasteten setzen, einen also, der bar jeder Kuoni-Seilschaft wäre. Das könnte die Chancen des Briten Peter Rothwell und des Deutschen Volker Böttcher erhöhen. Rothwell führte die TUI-Tochter Thomson Travel Group, später sass er als Länderchef UK im TUI-Vorstand. Nach der Fusion von First Choice mit TUI schied er Ende Jahr aus dem Unternehmen. Böttcher, promovierter Jurist, leitet das Deutschland-Geschäft von TUI und rapportiert direkt an Konzernchef Peter Long.