Liebgewonnene Traditionen gibt man nicht leicht auf. Das gilt auch beim Drehbuch für den Kuoni-Chefwechsel. Es geht ruck, zuck. So schied Hobbypilot Peter Rothwell vorige Woche aus dem Amt. Abrupt schied auch Vorgänger Armin Meier nach bloss zwei Jahren aus dem Konzern; zuvor hatte Hans Lerch 2005 nach einem Krach mit dem VR-Präsidenten das Nachsehen. Auch das Goodbye von Lerchs Vorgänger Riccardo Gullotti war unfreiwillig.

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Dass für Rothwell – genau wie nach der Ära Meier – kein Nachfolger bereitsteht, hat ebenfalls Tradition und wirft ein schiefes Licht auf den Verwaltungsrat. Denn die Personalakte Rothwell war im Gremium längst ein Thema (BILANZ 16/2012). «Ein Trauerspiel, inszeniert vom Verwaltungsrat», sagt ein Touristiker, der Kuoni kennt.

VR-Präsident Henning Boysen ist wenig zu entlocken: «Ein Nachfolge-Prozess braucht Zeit», sagt er gegenüber BILANZ. Bis im Herbst, sicher noch dieses Jahr solle ein Kandidat identifiziert sein. Die Suche läuft offenbar über Korn/Ferry London. Entscheidend sind im achtköpfigen Verwaltungsrat zwei Personen: Als Schattenpräsident agiert Dave Schnell, der frühere Swisscom-Finanzchef, der seit über zehn Jahren im Gremium sitzt; er vertritt die Ankeraktionärin Kuoni und Hugentobler Stiftung. Diese hält 6 Prozent der Aktien, aber 25 Prozent der Stimmen – ohne sie respektive Schnell läuft nichts. Eine weitere Drehscheibe ist Axpo-Chef Heinz Karrer, Vizepräsident des Boards und Präsident des Nominationskomitees.

Gut möglich, dass das Duo Schnell und Karrer auf einen Internen setzt: Armin Meier und Peter Rothwell kamen von aussen und scheiterten. Intern aber käme nur einer in Frage: Stefan Leser. Ex-CEO Meier hatte den Bayern zu Kuoni geholt. Allerdings ist es ein Misstrauensvotum, dass Leser nicht schon auf den Schild gehoben wurde. Kennen tut man ihn schon lange.