Kuoni Group hat wie erwartet im vergangen Geschäftsjahr einen Verlust eingefahren. Grund dafür sind vor allem Sonderfaktoren. Geschäftlich konnte sich der Reisedienstleister, der vor dem Verkauf an die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT steht, dagegen steigern.

Der Umbau des grössten Schweizer Reiseunternehmens zu einem Reisedienstleister hinterlässt in der Rechnung des vergangen Jahres tiefe Spuren. So schlug der Verkauf des Reiseveranstaltergeschäfts gleich mehrfach negativ zu Buche. Allein aus dem Verkauf resultierte ein Verlust von 132,4 Millionen Franken. Dazu kam eine Umklassierung von über die Jahre aufgelaufenen Währungsverlusten im Umfang von 219,7 Millionen Franken.

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Jahresverlust von 294,2 Millionen Franken

Das Ergebnis wurde zudem von Restrukturierungskosten von 25,2 Millionen Franken und einer Wertberichtigung von 16,5 Millionen Franken belastet. Positiv wirkte sich dagegen der Verkauf des Hauptsitzes in Zürich aus. Er sorgte für eine Verbesserung von 52,6 Millionen Franken.

Unter dem Strich resultierte so ein Jahresverlust von 294,2 Millionen Franken nach einem Gewinn von 67,4 Millionen Franken im Vorjahr. Wie das Ergebnis ohne alle diese Sonderfaktoren ausfallen würde, weist das Unternehmen in seiner wohl letzten öffentlichen Jahresrechnung nicht aus. Für die fortgeführten Tätigkeiten meldete Kuoni Group mit 81,2 Millionen Franken einen um 6,3 Prozent gesteigerten Betriebsgewinn. Der Konzerngewinn der fortgeführten Geschäftsteile dagegen hat sich leicht um 0,5 Prozent auf 57,9 Millionen Franken reduziert.

Zufriedener Unternehmenschef

Geschäftlich sieht sich der Reisedienstleister damit auf Erfolgskurs. «Ich bin über alles gesehen mit dem vergangenen Geschäftsjahr zufrieden auch wenn es herausfordernd war», sagte Kuoni Group Chef Zubin Karkaria an einer Telefonkonferenz am Dienstag.

Die Zufriedenheit gründet dabei vor allem auf der Entwicklung der Erlöse und des Betriebsgewinns. So weist der Reisekonzern beim Nettoerlös ein währungsbereinigtes Wachstum um 7 Prozent auf 3,35 Milliarden Franken aus. Das Betriebsergebnis ist um 6,3 Prozent auf 81,2 Millionen Franken gestiegen.

Diese Verbesserungen hat die Kuoni Group mit einer Steigerung in zwei von drei Divisionen erzielt. So erhöhte sich trotz der Frankenstärke die Erlöse im Grosshandel mit Hotelübernachtungen (Global Travel Distribution GTD) um 2,4 Prozent auf 1,98 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn stieg um 6 Millionen Franken auf 48,0 Millionen Franken. Ebenfalls weiterhin auf Wachstumskurs ist Kuoni im Visageschäft (VFS Global). In diesem Geschäftssegment erhöhten sich die Erlöse um 17 Prozent auf 316,5 Millionen Franken und der Betriebsgewinn um 2,7 Prozent auf 53,9 Millionen Franken.

Gruppenreisegeschäft im Minus

In die roten Zahlen abgerutscht ist dagegen das Gruppenreisegeschäft (Global Travel Services GTS). Bei einem Umsatzrückgang um 9,8 Prozent auf 1,05 Milliarden Franken schrieb GTS eine Verlust von 48,8 Millionen Franken (EBIT), wobei nicht nur das Geschäft harzig lief, sondern auch die Restrukturierungskosten auf das Ergebnis gedrückt haben.

Kuoni Group leidet im Gruppenreisegeschäft nach wie vor unter einer schwachen Nachfrage in Japan. In China und Taiwan dagegen habe GTD zulegen können, sagte der abtretende Finanzchef Thomas Peyer.

Klare Strategie vorhanden

Auf einen Ausblick verzichtete Karkaria, der zur Zukunft nur sagte, dass das Unternehmen eine klare Strategie habe. Zum bisherigen Geschäftsverlauf in diesem Jahr erklärte die neue Finanzchefin Prisca Havranek, dass Kuoni Group ein vorsichtiges Buchungsverhalten am Markt feststelle. Bei GTD und bei VFS Global lägen sie leicht im Plus. Beim Gruppenreisegeschäft seien die Buchungen um 8 Prozent zurückgegangen. Hvaranek betonte dabei, dass für das Jahresergebnis die nächsten zwei Quartale ausschlaggebend seien. Die ersten drei Monate seien in diesem Geschäft traditionell schwach.

Zum geplanten Verkauf an die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT meldet Kuoni Group lediglich, dass der Vollzug des öffentlichen Kaufangebots bis Mitte 2016 erwartet werde. Einer Übernahme stehen zurzeit noch Auflagen der Übernahmekommission entgegen, gegen die die die bestimmende Teilhaberin, die Kuoni-Hugentobler Stiftung, Einsprache erhoben hat.

Die Börse reagiert auf die Jahreszahlen kaum. Die Aktie des Unternehmens notierte um 13.30 Uhr lediglich um 0,07 Prozent tiefer.

(sda/ccr)