«Diese Unternehmen passen in unsere Philosophie langfristiger Engagements.» In höchsten Tönen schwärmte vor Jahresfrist Peter Harf in der BILANZ über die Labelux Group. Schliesslich hat er als Sachwalter der deutschen Milliardärsfamilie Reimann, die als Geldgeber hinter der in Caslano TI domizilierten Luxusgruppe steht, bei der Zusammenstellung der sechs Unternehmen seine Hände im Spiel gehabt. Auf seine Anregung hin wurde die britische Schmuckfirma Solange für einen wohl erklecklichen Batzen dem Strauss luxuriöser Marken hinzugefügt.

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Nur Monate nach Harfs Schwärmerei wurde leise – einzig bemerkt von einigen Branchenpostillen – Solange wieder abgestossen. Käuferin war die einstige Verkäuferin Solange Azagury-Partridge. Kurz zuvor wurde zur grossen Verwunderung von Branchenkennern auch das New Yorker Designerlabel Derek Lam verkauft. Für das renommierte Modehaus hat Labelux einst geschätzte 70 Millionen Franken hingeblättert.

CEO Reinhard Mieck spricht von einer Fokussierung. «Wir konzentrieren uns innerhalb der Luxusgüter auf die Kategorien Lederwaren und Schuhe.» Denn dabei handelt es sich «um die am stärksten wachsenden Segmente im Luxusmarkt mit den höchsten Margen». Zufrieden ist Mieck mit dem Geschäftsgang bei den Marken Bally (Schuhe und Accessoires), Belstaff (Motorradbekleidung, Jacken, Mäntel), Jimmy Choo (Schuhe) und Zagliani (Lederhandtaschen). «Unser Geschäft läuft sehr erfolgreich, wir wachsen schneller als der Markt», sagt der Labelux-Chef. Zahlen nennt er wie gewohnt keine. 2012 dürfte ein Umsatz von gut 900 Millionen Franken angefallen sein.

«Wir gehen davon aus, dass der Gruppenumsatz bis 2020 um ein Vielfaches steigen wird», sagte Harf vor einem Jahr. An diesen Ausbauplänen hält Mieck zwar fest, doch wolle man nun «in aller Ruhe nach weiteren attraktiven Marken Ausschau halten». Mit der neuen Fokussierung jedoch hat der Labelux-Chef die Auswahl an Übernahmekandidaten selbst stark eingeschränkt.