Franz Lässer ist das Unternehmertum in die Wiege gelegt worden: Nach einer Mechanikerlehre bei seinem Vater bildete er sich am Abendtechnikum weiter. Geschäftssinn vermittelte ihm auch die Mutter, die eine Tankstelle führte. Lässers Vater begann 1954 mit einer mechanischen Werkstätte, in welcher er Teile und Baugruppen für die Textilmaschinenindustrie herstellte und Schiffchenstickmaschinen revidierte, reparierte und modernisierte. 1983 stiegen die Söhne Franz und Anton Lässer in die Entwicklung und den Bau von eigenen Stickmaschinen ein. Der Start war nicht einfach, und anfänglich wurde die «Dorfschmiede» in Diepoldsau im St. Galler Rheintal belächelt.

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Viele kleine Schritte

Franz Lässer brachte die erste elektronisch gesteuerte Maschine auf den Markt und sorgte 1999 mit dem «Multi Drive Tandem» für Furore: Tandem-Maschinen haben gegenüber den konventionellen Doppelstockmaschinen den Vorteil, dass sie weniger hoch und ebenerdig von allen Seiten zugänglich sind. Neuartig war auch das Antriebssystem. Die Leistung wurde markant gesteigert. «Bis vor 20 Jahren brachte eine 80-jährige Maschine die gleiche Leistung wie eine 10-jährige», sagt Lässer. Sechs Personen beschäftigt Lässer in der Softwareentwicklung, in der Forschung und Entwicklung insgesamt rund 20. Zu den 170 Beschäftigten in Diepoldsau (darunter ein Dutzend Lehrlinge) kommen 50 Auslandsmonteure. Im Unterschied zum Konkurrenten Saurer fertigt Lässer überwiegend in der Schweiz. Denn die Auslagerung in Billiglohnländer beurteilt Lässer skeptisch.

Asien und Türkei

Im Jahre 1987 verkaufte Lässer die erste Maschine nach Taiwan, 1990 nach China. Weil die meisten Stickereiunternehmen den Konfektionären nach Asien folgten, sind inzwischen auch für die Maschinenbauer China, Indien, die Türkei und Taiwan die Hauptmärkte. 85% des Lässer-Umsatzes gehen mittlerweile nach Asien (inkl. Türkei), auf Europa entfallen noch 10 bis 15%. Afrika ist als Abnehmer von 30 bis 40% der weltweit produzierten Stickereien zwar ein grosser Konsument der Endprodukte, doch scheiterten bisher alle Versuche, dort eine Produktion aufzubauen. Stickereien sind im Vergleich zu früher billiger und ihr Markt breiter geworden. Die Anwendung reicht von der Haute Couture und Designermode über die Lingerie bis zu Gardinen und traditioneller Bekleidung in Afrika oder Asien.Bisher hat Lässer rund 1900 Maschinen gebaut. «Sie wurden teilweise weiterverkauft, aber noch keine einzige verschrottet», bemerkt Lässer stolz. Der Weltmarkt für Schiffchenstickmaschinen, den sich Lässer und Saurer ungefähr teilen, beläuft sich in einem guten Jahr auf 250 Mio Fr. oder rund 400 Maschinen. Die koreanische und chinesische Konkurrenz – drei oder vier Unternehmen – ist laut dem Firmenchef bisher nicht spürbar.Wie geht Lässer mit der enormen Zyklizität des Textilmaschinengeschäfts um? 1999 zum Beispiel brach der Umsatz auf nur noch einen Drittel ein, während 2006 ein Spitzenjahr war. «Man muss schauen, dass man über genügend Reserven verfügt und nichts mit den Banken zu tun hat», bemerkt der Firmenchef. Hinzu kommen stetige Investitionen. Das Unternehmen setzt dafür pro Jahr zwischen 3,5 und 4 Mio Fr. ein. Vor allem am Hauptsitz werde «ständig gebaut», sagt Lässer.Nebst Lässers Frau, für die Finanzen verantwortlich, arbeiten verschiedene weitere Familienmitglieder in der Firma, die auch durch ihre flachen Hierarchien auffällt. Franz Lässer besitzt die Mehrheit und hat letztlich das Sagen. Für seinen Bruder, den man als Leiter der Montage im «Übergwändli» in der Produktion antrifft, war das scheinbar nie ein Problem. Für die Nachfolge ist Lässer ebenfalls zuversichtlich: Einer seiner Söhne sei technisch sehr interessiert.

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Name: Lässer AG, Diepoldsau SG

Gründung: 1954

Führung: Franz Lässer

Umsatz: 95 Mio Fr.

Beschäftigte: 220

Produkte: Schiffchenstick-maschinenI

nternet: www.laesser.ch