Eric Olsen, der vor einem Jahr freiwillig von seinem Posten als Konzernchef von LafargeHolcim zurücktrat, wurde im April ein weiteres Mal von den französischen Untersuchungsbehörden zur Syrien-Affäre befragt.

Verhörprotokolle, die der «Handelszeitung» vorliegen, zeigen wie es zwischen LafargeHolcim Verwaltungsratspräsident Beat Hess und seinem CEO Eric Olsen im Frühjahr 2017 zu grossen Spannungen kam. So wirft Olsen insbesondere Hess vor, bei der internen Untersuchung zu lange auf den Lafarge-Verwaltungsrat Gérard Lamarche gesetzt zu haben. «Ich war im Visier von Beat Hess und Gérard Lamarche», wird Olsen in den Unterlagen der Ermittler zitiert.

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Olsen hoffte auf Nassef Sawiris

Weitere Aussagen aus dem Verhör ergeben, dass sich Olsen vor seinem Rücktritt vor einem Jahr an den Ägypter Nassef Sawiris wandte, von dem er sich Fürsprache im Verwaltungsrat von LafargeHolcim erhoffte. Email-Nachrichten zeigen ausserdem, wie sich der Ex-Lafarge Mann Olsen mit dem Verwaltungsrat um Zugang zum Untersuchungsdossier stritt. 

Die französischen Behörden ermitteln gegen die französische Vorgängerfirma des Zementkonzerns und ihre Verantwortlichen, die während des syrischen Bürgerkriegs eine Fabrik betrieben und Geld an Terrorgruppen zahlten.

LafargeHolcim äussert sich zum Verfahren der Behörden nicht. Sprecher Beat Werder betont aber, dass die interne Untersuchung ergebnisoffen und nicht gegen einzelne Personen gerichtet gewesen sei. Der Bericht sei in jeder Hinsicht unabhängig und Verwaltungsrat Lamarche nur die Anlaufstelle für die untersuchenden Experten gewesen.

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