IWF-Chefin Christine Lagarde sieht zunehmende Gefahren für den globalen Konjunkturaufschwung. Ihren Worten zufolge brauen sich «dunkle Wolken» über der Weltwirtschaft zusammen, etwa durch den von US-Präsident Donald Trump befeuerten Handelsstreit sowie andere Risiken.
Die Länder müssten die momentan guten Zeiten nutzen, um sich widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen, sagte Lagarde am Mittwoch in Hongkong. Was das Wachstum in diesem und im nächsten Jahr angeht, bleibe der Internationale Währungsfonds (IWF) noch optimistisch. Die Dynamik werde voraussichtlich aber abnehmen, auch wegen absehbar steigender Zinsen in vielen Teilen der Welt.
Seine neuen Konjunkturprognosen will der Fonds kommende Woche vorlegen im Rahmen seiner Frühjahrstagung, zu der Jahr für Jahr die wichtigsten Finanzpolitiker aus aller Welt nach Washington kommen.
Im Januar hatte der IWF einen Zuwachs der Weltwirtschaftleistung in diesem und im nächsten Jahr von jeweils 3,9 Prozent vorausgesagt. «Sie werden in unseren Zahlen in der nächsten Woche sehen: Wir bleiben optimistisch», kündigte Lagarde an. Das gelte auch für die USA, für Europa sowie China und Indien.
Nicht unfaire Handelspraktiken
Als dringlichste Aufgabe sieht Lagarde, die aktuellen Protektionismustendenzen zurückzudrängen. Nach neuen Zolldrohungen Trumps hatte sich zuletzt der Handelsstreit der USA mit wichtigen Partnern wie der EU und insbesondere China deutlich verschärft. Lagarde warnte, dass das Welthandelssystem mit seinen Regeln und Verpflichtungen zerrissen werden könnte. Handelshemmnisse nützten niemandem und schadeten vor allem den Armen.
Ursache für Handelsungleichgewichte seien weniger unfaire Handelspraktiken, sondern unterschiedliche Ansätze in der Finanz- und Wirtschaftspolitik der Staaten, sagte die IWF-Chefin. Den USA empfahl sie, die öffentlichen Ausgaben besser unter Kontrolle zu bringen und die Staatseinnahmen zu erhöhen. Zugleich riet sie Deutschland, mit mehr Investitionen das Wachstumspotenzial dauerhaft zu verbessern.
(sda/bsh)