Seit Jahren liefern sich ABB und die Beteiligungsgesellschaft Cevian einen erbitterten Kampf um die Stromnetzsparte: Wortführer ist der Schwede Lars Förberg, Mitgründer von Cevian Capital und Verwaltungsratsmitglied bei ABB. Seine Gesellschaft hält fünf Prozent an dem Konzern. Förberg ist mit Cevian Capital das Paradebeispiel eines aktivistischen Investors.
Er fordert seit seinem Einstieg bei ABB 2015 eine Abspaltung der Stromnetzsparte, ABB-Chef Ulrich Spiesshofer hielt bis jetzt dagegen an, doch jetzt kommt es anders. Am Montag gaben Hitachi und ABB bekannt, dass der japanische Mischkonzern die Stromnetzsparte von ABB für ingesamt 11 Milliarden Dollar übernehmen wird. Natürlich zeigte sich Förberg erfreut über den Deal. «Die angekündigten Massnahmen sind die richtigen Schritte in der Entwicklung von ABB», sagte Förberg am Montag.
Bei Panalpina gab es Klagen
Denn obwohl Förberg im VR von ABB sitzt, fanden zahlreiche Meinungsverschiedenheiten immer wieder ausserhalb des Konferenzraums statt. Förberg wird als «freundlich und korrekt» beschrieben, aber er ist bestimmt. Nicht nur gegenüber ABB, sondern auch anderen Unternehmen, bei denen Cevian beteiligt ist.
So etwa beim Schweizer Logistiker Panalpina. Dort sass Förberg 2011 bis 2013 im Verwaltungsrat. Zum Ende musste Chefin Monika Ribar ihr Büro räumen. «Die Profitabilität liegt verglichen mit der Konkurrenz nur bei einem Drittel, die Firma verliert Marktanteile, Panalpina schafft keine Werte. Und das seit Jahren», klagte Förberg in der «Bilanz».
Seltene Macht
Trotz der freundlichen Erscheinung ist Förberg ein Sonderling in der Schweiz. Noch nie vorher hatte ein solch grosser Schweizer Konzern wie ABB einen aktivistischen Investoren ins Board gelassen. Verwaltungsrats-Präsident Peter Voser hat sich die Kritik von Förberg in Bezug auf die Grid-Sparte des Oerliker Konzerns immer wieder anhören müssen.
Förberg legt sich gerne mit anderen an: «Wir sind in vielen Unternehmen investiert mit einem starken Shareholder, etwa bei Thyssenkrupp, Volvo oder Ericsson. Normalerweise kommt man durch einen faktenbasierten Dialog zu den richtigen Schlüssen, und dann kann man auch die richtigen Massnahmen treffen», sagte er gegenüber der «Bilanz».
Nach dem Verkauf der ABB Stromsparte gibt sich Förberg versöhnlich. «Wir unterstützen die von Verwaltungsrat und Management eingeschlagene strategische Richtung voll und ganz.»
(tdr)