Der italienische Unternehmer Silvio Scaglia – in der Schweiz bekannt als Gründer der von der Swisscom übernommenen Telecom-Firma Fastweb und als ehemaliger Swisscom-Verwaltungsrat – hat das italienische Luxusmodehaus La Perla an die Investmentgesellschaft Sapinda verkauft. Sapinda ist das Vehikel des umtriebigen deutschen Financiers Lars Windhorst.

Scaglia hatte Gespräche mit zahlreichen Interessenten geführt – insbesondere mit der chinesischen Beteiligungsgesellschaft Fosun, die im Modebereich Fuss fassen will. Allerdings wollten die Chinesen nicht garantieren, dass die Produktion von La Perla weiterhin in Italien bleibt. Für Scaglia war das eine wichtige Bedingung.

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Scaglio verkauft an einstigen Feind

Dass Scaglia nun an Windhorst verkauft hat, ist deshalb bemerkenswert, weil Scaglia im Jahr 2016 eine Klage gegen Windhorst wegen Forderungen aus Finanzierungsverträgen eingereicht hatte. Laut der «FT» haben die Geschäftsleute den Streit aber mittlerweile gütlich beigelegt.

Windhorst respektive Sapinda versprechen, La Perla mit dem nötigen Kapital auszustatten, um den Umsatz- und Ertrags-Turnaround zu schaffen. Wieviel Windhorst für La Perla bezahlt hat, behalten die Parteien für sich.

Abgestürztes Wunderkind

Windhorst galt in seiner Heimat Deutschland als unternehmerisches Wunderkind, stürzte aber jäh ab. Er ging mit mehreren Unternehmen Pleite, musste einen Privatkonkurs überstehen und wurde 2009 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Später reformierte er seine Geschäfte und gründete die Holdinggesellschaft Sapinda. Sie ist in verschiedene öffentliche und private Unternehmen investiert – der Fokus liegt dabei auf dem Rohstoff-Sektor und auf Tech-Startups.

La Perla wurde 2013 von Scaglia übernommen. Schon damals kämpfte das glanzvolle Label ums wirtschaftliche Überleben.