Den Baslern werden in Polen korrupte Geschäftspraktiken vorgeworfen. Der polnische Justizminister Zbigniew Ziobro hat bereits eine Untersuchung angeordnet. Angeblich wurden Roche-Vertreter darin ausgebildet, Ärzten als Gegenleistung für eine Verschreibung von Roche-Medikamenten Bargeld oder sogar Ferienreisen anzubieten. Bei diesen Anschuldigungen dürfte es Roche-Chef Franz Humer angst und bange werden. Er weiss nämlich sehr gut, dass Ärger mit den Justizbehörden teuer werden kann.

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Ein regelrechtes Milliardengrab war der Vitaminskandal in den USA. Damals wurde der Schweizer Pharmakonzern wegen illegaler Preisabsprachen mit anderen Vitaminproduzenten zu einer 500-Millionen-Dollar-Busse verdonnert. Ein Jahr später wurde Roche zudem mit einer Rekordbusse von 675 Millionen Franken von der Europäischen Union belegt. Auch hier lautete die Anklage auf Preisabsprachen. Das Vitaminkartell kostete den zweitgrössten Schweizer Pharmakonzern insgesamt mehr als drei Milliarden Franken. Die Vitaminsparte wurde inzwischen abgestossen.

Aus so bitteren Erfahrungen mit der Justiz sollte man lernen. Ein besonders vorbildliches Geschäftsgebaren stünde Roche sicher gut zu Gesicht. Sollte sich jedoch bewahrheiten, dass der Konzern in Polen tatsächlich Ärzte bestochen hat, dann liesse dies nur einen Schluss zu: Im Hause Roche wird man selbst aus teuren Fehlern nicht klug. BK