Meine Botschaft ist simpel: Die Leute sollen dank LauraStar grossartig aussehen», sagt Jean Monney, Generaldirektor und Mehrheitsaktionär von LauraStar. Seine Firma produziert im Tessin Druckdampf-Bügelsysteme, die weltweit abgesetzt werden. Monneys Ziel: «Ich möchte, dass in jedem Haushalt neben der Waschmaschine und dem Tumbler ein Bügelsystem steht. Seine Vision: «Die Frauen sollen nicht mehr bügeln müssen, Roboter sollen stattdessen diese Arbeit ausführen.»

Noch hat der 52-Jährige diesen Roboter nicht entwickelt. Er hat es aber fertig gebracht, Marktleader für Bügeleisensysteme in Deutschland zu werden. Den Schweizer Markt beherrscht er bereits total: «Bei den Haushalt-Kleingeräten gibt es keinen Marktteilnehmer, der derart dominiert wie LauraStar bei den Dampfbügeleisen», sagt Jürg Zweifel, Kundenmanager Nonfood beim Marktforschungsinstitut IHA-GfK. 84% der Dampfbügelsysteme (Dampfbügeleisen inklusiv Brett) in der Schweiz stammen von LauraStar. Den grössten Teil seiner Bügeleisen, nämlich 70%, exportiert Monney in 23 Länder. Dazu besitzt er Vertriebsgesellschaften in fünf Nationen. Das Unternehmen setzt jährlich 78,6 Mio Fr. um, erzielt damit einen Gewinn von rund 6 Mio Fr. und beschäftigt 390 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Produziert werden diese Bügeleisen ausschliesslich in Bioggio TI.

*Sekten-Vergangenheit*

Über seine Vergangenheit und die Anfänge seines Unternehmens spricht Monney ungern: «Es war die Hippiezeit, ich hatte lange Haare und wollte die Welt verändern.» Was so harmlos nach Liebe, Sex und Rock?n?Roll tönt, war aber in Tat und Wahrheit Sektenpraxis der groben Art. Monney wurde nach einer kaufmännischen Lehre in einer Uhrenfabrik Mitglied der berüchtigten Cravanzola-Sekte, die ihre Anhänger abgeschottet von Familie und Freunden gefangen hielt. «Wer nicht genügend Bücher verkaufte, erhielt Steine zu essen, während der Sektenguru Jean-Michel Cravanzola Rolls-Royce fuhr, in Schlössern hauste und mit goldenen Rolex-Uhren protzte», erzählt ein ehemaliges Mitglied der «HandelsZeitung». «Wer nicht parierte, wurde sogar geschlagen.» Die Sektenmitglieder mussten wie fleissige Ameisen arbeiten, während die Bosse absahnten. «Monney war aber nicht eine Ameise, sondern die rechte Hand von Cravanzola», erzählt ein ehemaliges Sektenmitglied weiter.

Der Sektenführer Cravanzola wurde 1979 wegen Betrugs in

Lausanne zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt und floh in die USA. Die ehemaligen Sektenmitglieder mussten sich neu orientieren und eine neue Existenz aufbauen. Monney gründete deshalb 1980 zusammen mit ehemaligen Anhängern die Divelit (Diffusion Vente Littérature), die Bücher, Modeschmuck und Zinnteller produzierte und vertrieb.

*Schicksalhafte Begegnung*

Auf einer Messe Mitte der 80er Jahre in Italien begegnete Monney dem Erfinder Carlo Bertami, der ihm sein Druckdampfbügeleisen vorstellte. «Er hat dieses Bügeleisen aus Liebe zu seiner Frau oder vielmehr aus Mitleid mit seiner Frau erfunden», erzählt Monney. Zuerst war Monney von dieser Erfindung nicht überzeugt. Er nahm zwar ein paar Bügeleisen mit, stellte sie aber in die Ecke seines Büros in Châtel-St.-Denis. Eine Freundin von Monney entdeckte sie dort, probierte sie aus und fand sie so genial, dass sie die Bügeleisen vor einem Warenhaus in Freiburg vorführte. «Die Kunden waren von dieser Demonstration so begeistert, dass im Nu sechs verkauft wurden, in der zweiten Woche gab es schon 34 Bestellungen», erzählt Monney. Und das bei relativ happigen Preisen. Heute kosten die Bügelsysteme zwischen 400 und1100 Fr. An dieser Art des Verkaufs des billigen Jakobs hält Monney auch heute noch fest, das gehört zu seinem Erfolgsrezept: Der Stand vor den Warenhäusern, aber auch

die Demonstration an Messen. «Denn die Kundenberatung ist entscheidend. Es ist wichtig zu zeigen, wie richtig gebügelt wird.» Mit Bügelkursen, die sich auch an Männer richten, betreibt LauraStar ein erfolgreiches Marketing. Mittlerweilen werden die Produkte zu 90% in Fachgeschäften, unter anderem aber auch bei Migros verkauft. Monney ist stolz, dass sein Unternehmen das Wachstum selbst finanziert.

Die Produkte fanden schon früh derart reissenden Absatz, dass die italienische Herstellerfirma Mühe hatte, genügend zu produzieren. 1990 kaufte Monney dem Erfinder das Patent für 1,5 Mio Fr. ab und zügelte zwei Jahre später die Produktion von Italien ins Tessin. 1992 eroberte Monney den deutschen Markt. 21 weitere Länder folgten, und bereits ist LauraStar Nummer zwei in Belgien. Um mit der sektiererischen Vergangenheit ganz zu brechen, taufte Monney sein Unternehmen Divelit 2000 in LauraStar um. «Das ist eine Anlehnung an den italienischen Designer-Star Laura Biagiotti.»

Bis anhin eroberte Monney vor allem den europäischen Markt. Als nächstes strategisches Ziel will er seine Bügeleisen in die USA und Kanada exportieren.

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