Eigentlich müsste man meinen, es sei das Glück aller Haus- und Berufsfrauen, dass sie ihre Lebensmittel in der Schweiz seit einigen Jahren im Netz bestellen können. Kein umständlicher Gang in den Supermarkt mehr, keine Schlepperei von Einkaufstüten. Doch bis dato werden, die Marktführer Migros (LeShop) und Coop zusammengerechnet, lediglich 0,8 Prozent der Lebensmittelkäufe online getätigt. Umsatzspitzenreiter Nespresso zählt in der Branche aufgrund seines einseitigen Angebots nicht als grosser Lebensmittelhändler.
Grund für den kleinen Anteil an einem allerdings gigantisch grossen Markt (36 Milliarden Franken) ist zum einen die hohe Supermarktdichte in der Schweiz: Beinahe an jeder Ecke sind die Platzhirsche Migros und Coop präsent. Zum andern wollen die Konsumenten ihre Lebensmittel eben immer noch gerne im Laden sehen oder riechen. Deshalb wird der Food-Bereich auch nie im gleichen Masse digitalisiert werden wie etwa der Buchhandel.
Dominique Locher, Marketingdirektor von LeShop, ist dennoch überzeugt, dass Online mittelfristig zwei bis drei Prozent Marktvolumen erreichen wird. Zum Vergleich: Spitzenreiter England bringt es auf fünf Prozent Online-Anteil. «Haupttreiber für das Wachstum werden die Smartphones sein», ist Locher überzeugt.
Bereits heute kommt bei LeShop jede fünfte Bestellung über ein mobiles Endgerät herein. Mit LeShop Drive startet das Unternehmen, das 1998 gegründet wurde, im Oktober zudem ein Pilotprojekt. Neu soll der Kunde auf Wunsch seine Ware an bestimmten Punkten abholen können – und erfährt damit mehr Komfort, weil er so auch kleinere Bestellungen aufgeben kann, die LeShop sonst nicht ausliefert.