Praktisch alle europäischen Hersteller von leichten Lieferwagen und Transportern haben in den vergangenen Monaten ihre Flotte teilweise beziehungsweise total erneuert. Mit neuen Kreationen wollen Volkswagen (Crafter), Mercedes-Benz (Sprinter), Iveco (Daily), Opel (Movano), Renault Trucks (Master) und Ford (Transit) ihre Absatzzahlen im europäischen Markt steigern. Allerdings: Neben Europas Herstellern wollen auch verschiedene Marken aus Asien Toyota, Nissan und Kia ein (gewichtiges) Wort mitreden im Transportermarkt. Vor allem der japanische Hersteller Nissan, an dem Renault mit 44% beteiligt ist, startete eine ehrgeizige Verkaufsoffensive auf dem europäischen Markt. Dabei rollen die Japaner gleich mit mehreren «Stars» an. Mit den Modellen Cabstar, Primastar, Interstar und Kubistar sowie dem schweren Modell Atleon und dem Pick-up-Modell will man in den kommenden Jahren ein grösseres Stück am europäischen Markt der leichten Nutzfahrzeuge erobern. Einige Modelle werden zusammen mit Renault Trucks gebaut und auch mit Renault-Motoren bestückt. Andere Fahrzeuge werden von einem Nissan-Motor bzw. einer Antriebsquelle des US-Herstellers Cummins angetrieben.

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Für den täglichen Gütertransport, vor allem aber im Verteilerverkehr, spielen Nutzfahrzeuge leichte wie schwere eine entscheidende Rolle. Entsprechend vielfältig ist deshalb das Angebot der einzelnen Hersteller von Transportern und leichten Lieferwagen. Der Trend zu immer mehr Transporten bei kleinerer Menge hat dazu geführt, dass zum Beispiel für den innerstädtischen Verkehr leichte Lieferwagen oder die noch kompakteren Stadtlieferwagen (siehe Tabelle) immer mehr an Beliebtheit gewinnen. Letztere können zudem sowohl für berufliche wie private Zwecke eingesetzt werden.

Die einzelnen Modelle leichter Nutzfahrzeuge können in verschiedenen Versionen geordert werden, nämlich als Chassis/Kabine, als Chassis/Doppelkabine, als Kipper oder als Kastenwagen. Verschiedene Radstände und unterschiedliche Gewichtsklassen sollen den individuellen Wünschen der Kundschaft entgegenkommen. Zudem sind bei den einzelnen Herstellern individuelle Aufbauten möglich, die entweder ab Werk oder in Zusammenarbeit mit einem lokalen Karosseriebetrieb entstehen.

Bei der Motorisierung steht der Dieselmotor klar im Vordergrund. Diese Antriebsquelle, in zunehmendem Masse kombiniert mit einem Partikelfilter, bietet eine ausreichende Leistung bei vernünftigem Verbrauchswerten. Ebenso können die Fahrzeuge mit Vier-oder Fünfganggetriebe oder Automatik geordert werden. Vor allem für Zustellfahrzeuge im innerstädtischen Verkehr empfiehlt es sich heute, ein Modell mit automatischem Getriebe zu wählen. Mit diesen Fahrzeugen kann wesentlich entspannter gefahren werden.

Allradantrieb als Option

Zahlreiche Hersteller leichter Lieferwagen bieten vor allem in der Schweiz verschiedene Modelle mit Allradantrieb an, ein Sicherheitselement, welches vor allem in Bergregionen mit saisonal schwierigen Fahrbedingungen geschätzt wird. Diese Fahrzeuge können in den Varianten Kastenwagen (mit geschlossenem Aufbau), als Kombi (mit Glasfenstern) oder als Kleinbus geliefert werden. Auch in dieser Kategorie wird auf eine vielfältige Nutzung der Fahrzeuge grosser Wert gelegt. Etliche dieser Modelle lassen sich doppelt nutzen, können doch die ursprünglich eingebauten Sitze bzw. Sitzreihen herausgenommen und das Fahrzeug dann als Transporter verwendet werden.

Komfort wird Verkaufsargument

Leichte Lieferwagen müssen keineswegs hart gefedert und spartanisch ausgestattet sein. Im Gegenteil: Alle massgebenden Hersteller haben in den letzten Jahren grosse Anstrengungen unternommen, um in diesen Fahrzeugen praktisch den gleichen Fahr- und Sitzkomfort wie bei einem Personenwagen anbieten zu können. Dies beginnt beim Fahrwerk, welches heute fast so aufwendig konstruiert ist wie bei einem PW. Aber auch im Innern haben sich diese Fahrzeuge stark verändert. Die vermehrte Verwendung textiler und farbenfroher Polster und Innenverkleidungen, der Einbau komfortabler, mehrfach verstellbarer Sitze, eine ergonomische Gestaltung der Armaturentafel sowie zusätzliche Accessoires wie Getriebeautomat, Servolenkung, Klimaanlage, elektrisch bedienbare Fenster, heizbare Aussenspiegel, Standheizung, Hi-Fi-Anlage usw. machen diese Fahrzeuge zu bequemen Fortbewegungsmitteln. Doppelairbag, Seitenairbag, hydraulische Bremsassistenten und ESP, ABS, Antischlupfregelung sowie rundum Scheibenbremsen sorgen für eine höhere Sicherheit bei den Transportern.

Die Umweltdiskussion macht auch vor den Nutzfahrzeugen nicht halt. Deshalb scheuen die Hersteller derzeit keine Anstrengungen, um diese Fahrzeuge in Zukunft so umweltfreundlich wie möglich auszulegen. Alle massgebenden Nutzfahrzeughersteller sind bemüht, alternative Antriebe zu entwickeln. Allerdings ist dies nicht so einfach, denn Transporter müssen in der Lage sein, Nutzlasten von 500 bis etwa 1800 kg transportieren zu können.

Als Alternative zum Benzin- oder Dieselmotor, die noch immer eine wesentliche Rolle spielen, kommen in Zukunft wohl der Gas- oder der Hybridantrieb (Elektroantrieb kombiniert mit einem Dieselmotor) infrage. Bereits heute sind verschiedene leichte Nutzfahrzeuge, die mit Erdgas betrieben werden können, wie zum Beispiel der Opel Combo und der VW Caddy, lieferbar.

Trend zur Kooperation

Etliche Hersteller leichter Lieferwagen und Transporter haben sich in den vergangenen Jahren zu Kooperationen mit anderen Produzenten entschlossen. So etwa arbeitet Mercedes-Benz mit Volkswagen zusammen, konkret sind der VW Crafter und der Mercedes Sprinter «Brüder». Im Weiteren produzieren die PSA-Gruppe (Peugeot-Citroën) und der Fiat-Konzern seit vielen Jahren ihre leichten Nutzfahrzeuge in einem gemeinsamen Werk. Ein weitere Zusammenarbeit besteht zwischen Opel, Renault und Nissan.