Die amerikanische Staatsanwaltschaft hat einem Medienbericht zufolge in der Libor-Affäre einen Deal mit Ex-Angestellten der UBS geschlossen. Kooperieren sie bei den Ermittlungen zu Manipulationen des Interbankenzinses, sollen sie vor Strafverfolgung verschont bleiben. Die betreffenden Ex-Mitarbeiter der Schweizer Grossbank hätten allerdings relativ tiefe Posten in der Bankhierarchie besetzt, schreibt «wallstreetjournal.de».
Nur wenige der Bankmitarbeiter, die in die mutmasslichen Zinsmanipulationen involviert gewesen sein sollen, würden derzeit noch für die UBS arbeiten, zitiert das «WSJ» eine «den Ermittlungen nahestehende Quelle». Im Rahmen der internen Ermittlung der UBS seien bereits rund 20 Traders und Führungskräfte entlassen worden.
Ende Juli hatte die UBS selbst mitgeteilt, sie sei bei ihrer internen Untersuchung auf keine Elemente gestossen, die eine Verwicklung der Bank in den Zinsskandal beweisen würden. Gleichzeitig hatte die UBS nochmals betont, sie werde in dieser Angelegenheit weiterhin mit den Behörden kooperieren.
Gemäss einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Dokument wird die UBS von den Ermittlungsbehörden jedoch verdächtigt, neben den britischen Banken Barclays und Royal Bank of Scotland eine zentrale Rolle bei den zwischen 2005 und 2009 angefallenen Libor- und Euribor-Manipulationen gespielt zu haben.
Strafe von rund 250 Millionen Franken?
Barclays hat Ende Juni einem Vergleich zugestimmt, um ein Ende der Ermittlungen gegen die Bank durch die amerikanischen und britischen Behörden zu erwirken. Dafür bezahlt hat Barclays 290 Millionen britische Pfund oder umgerechnet rund 445 Millionen Franken. Unter Berufung auf Analysten der US-Bank Morgan Stanley schreibt «WSJ», der UBS könnte eine Strafe von rund 250 Millionen Franken bevorstehen. Das US-Justizministerium äusserte sich zunächst nicht zu dem Medienbericht.
Derweil rückt die UBS auch beim Euribor immer mehr ins Rampenlicht, wie die «Handelszeitung» in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet. Wie der Libor soll dieser Zinssatz ebenfalls über Jahre hinweg verfälscht worden sein. Der Euribor bestimmt, zu welchem Zins sich die Banken untereinander Euro ausleihen. Die UBS ist als einzige Schweizer Bank Mitglied des Euribor-Ausschusses
(tno/muv/sda)