Der Jungunternehmer aus Stäfa ist in den letzten Jahren durch spektakuläre – andere sagen waghalsige – Investments aufgefallen und zu einem Star der Jetset-Szene aufgestiegen. Wie die «Handelszeitung» am Mittwoch berichtete, soll Patrick Liotard-Vogt Betreibungen von über 4 Millionen Franken auf dem Tisch haben. Eine Forderung von 1,5 Millionen stammte von FC-Basel-Spieler David Degen. Mit dem Fussballer hat sich der Unternehmer geeinigt, wie er in einem schriftlichen Interview mit handelszeitung.ch nun Auskunft gibt.
Sie sagen, die Faktenlage stimme nicht. Wie hoch sind dann die effektiven Betreibungen, die gegen Sie laufen?
Patrick Liotard-Vogt: Sie finden im Anhang den neusten Auszug aus dem Betreibungsregister mit dem Gesamttotal. (Liotard-Vogt schickte eine nicht überprüfbare Aufstellung mit einem Betrag von 2'761'791.75)
Welche Personen oder Firmen haben die Betreibungen gegen Sie ausgelöst?
Einerseits ist das die Diners Club AG an der ich beteiligt bin und im VR sitze. Es handelt sich um eine interne Situation, die wir aber in den nächsten 48 Stunden gegenseitig lösen werden. (Forderung 1'150'000) Auch ich werde meine Betreibungen gegen Diners zurückziehen. Die zweite Betreibung geht vom ehemaligen CEO von ASW Joe Robinson aus. (Forderung 1'611'791.75) Ganz wichtig, diese Forderung ist gesichert durch ein Pfand! Die Gerichte sollen darüber entscheiden, ob ich zahlen muss oder nicht.
Offenbar ist die Betreibung von David Degen aus der Welt. Es ist aber unter Freunden doch unüblich sich zu betreiben?
Wir sind beide zum Teil ein wenig hitzköpfig unterwegs aber wir finden den Rank.
Wie konnten Sie die Betreibung von David Degen begleichen?
Eine dicke Umarmung und ein Küsschen auf die Backe! Nein, wir haben uns geeinigt, nicht über das Thema zu reden und ich halte mich daran.
Sie sind bei mehreren Dutzend Firmen engagiert – könnten die Betreibungen ein Anzeichen sein, dass es schwierig ist den Überblick zu wahren?
Ehrlich: Ich habe in den vergangenen zwei Jahren Vollgas gegeben und einigen Investments zu wenig Zeit geschenkt, so sind dann Meinungsverschiedenheiten entstanden, die in einen rechtlichen Krieg umgewandelt wurden. Meine Lektion: Fokus auf das wichtige, das ist im Moment ASW und Kittitian Hill.
Ihr Wegzug aus der Schweiz kann auch als Flucht interpretiert werden. Sind Sie geflüchtet?
Das ist nicht meine Art, ich stelle mich meinen Problemen. Ich bin wegen meines neuen Projektes Kittitian Hill nach St.Kitts gezogen und wohne hier fest. Es ist mein bisher grösstes Projekt und ich lerne aus der Vergangenheit und bin nahe dabei, am Puls halt.
In einem Interview mit der Bilanz von 2010 sagten Sie auf die Frage nach Misserfolgen «Ich bereite mich schon auf zukünftige vor, was die Investitionsstrategie beeinflusst: Diversifikation und Vorsicht.» Ist diese Betreibungsgeschichte ein Rückschlag?
Es kann zum Business gehören – leider. In der Schweiz ist das relativ schnell gemacht. Ich werde sicher meine Lehren daraus ziehen und versuchen, früher Gespräche zu führen und das zu managen.
Wie hoch sind die gegen Sie erhobenen Forderungen und wie hoch ist Ihre Kapitaldecke?
Gehen Sie davon aus, dass in den kommenden Tagen nur noch JCR (welche pfandgesichert ist) im Betreibungsauszug bleibt – bis die Gerichte entschieden haben. Persönlich bin ich im Moment sehr stark investiert. Ich habe im Sommer 2013 das Closing von Kittitian Hill durchgeführt und im Dezember 2013 ein grosses Aktienpaket bei ASW von einem Partner übernommen. In der Vergangenheit bin ich jeder Verpflichtung nachgekommen und das wird in Zukunft ebenfalls der Fall sein.