Wenn Longines heuer ihr 175-jähriges Jubiläum bejubelt, feiert ein ganzes Tal mit: Das Sankt-Immer-Tal im Berner Jura. Schliesslich ist Longines noch die einzige Uhrenherstellerin, die seit 1832 ununterbrochen in Saint-Imier Uhren produziert. Das Tal sah im Laufe der Zeit viele grosse Namen der Uhrenindustrie, etwa Blancpain, Breitling, Chopard oder TAG Heuer – doch nur Longines ist letztlich geblieben.



Longines Geschichte beginnt 1832 mit Auguste Agassiz, als der Etablisseur im Uhren-Comptoir von Raiguel Jeune in Saint-Imier Arbeit findet. Als Jeune sechs Jahre später in Pension geht, wird Agassiz, zuerst gemeinsam mit Florian Morel, Eigentümer, 1847 dann Alleininhaber. 1852 steigt sein Neffe Ernest Francillon ins Geschäft ein und kauft 1866 zwei Grundstücke mit dem Flurnamen Les Longines am rechten Ufer der Schüss (Suze). Damit war der Name gegeben.

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Bronze an der Weltausstellung



Nur ein Jahr später sind die kleine Fabrik und das erste mechanische Uhrwerkskaliber L20A für eine Taschenuhr fertig erstellt. Diese wird an der Weltausstellung 1867 in Paris mit Bronze ausgezeichnet. Von Anfang an graviert Francillon eine geflügelte Sanduhr in seine Werke, um Fälschungen vorzubeugen. Dieses Logo lässt er mit dem Markennamen Longines 1889 beim Eidg. Amt für geistiges Eigentum eintragen, 1893 ebenfalls beim Internationalen Patentamt in Genf.

Diese Geschichte gefällt Longines-Chef Walter von Känel, der als kleiner Junge mit seinen Eltern in den Jura gekommen ist. Es ist «sein» Dorf, wenn er sagt: «Ich bin Jurassier, hier habe ich die längste Zeit meines Lebens verbracht, hier fand ich meine Frau, wurde Vater und machte meine Karriere, hier arbeite ich und engagiere mich im Kantonalbernischen Berufsverband der Uhrenhersteller und in der Gemeindepolitik.»

Longines ist seit bald 40 Jahren seine Arbeitgeberin; er ist ihrer noch keinen einzigen Tag überdrüssig geworden. 1969 startete von Känel im Verkauf, wurde Verkaufschef, später Marketingchef und war dabei, als Unternehmensberater Nicolas G. Hajek den beiden hoch verschuldeten Uhrenkonzernen Asuag und SSIH 1982 riet, ihre Kräfte zu bündeln. Im Folgejahr fusionierten sie mit Hilfe der Banken zur Schweizerischen Gesellschaft für Mikroelektronik und Uhrenindustrie (SMH), die für Werkhersteller, Zulieferer und so namhafte Uhrenfirmen wie Longines, Omega oder Tissot und viele weitere ein neues Konzerndach bildete. 1984 hat Hayek mit einer Investorengruppe den Konzern übernommen und ihn später in Swatch Group umbenannt.

Walter von Känel, der seit 1988 die Leitung der Longines Watch Co. Francillon Ltd. innehat, wird 1990 zusätzlich in die erweiterte Geschäftsleitung der Swatch Group berufen.

Was hält den dynamischen Longines-Chef, der seit letzten Herbst ordnungsgemäss die AHV bezieht, so lange bei Longines? «Hier konnte und kann ich mich verwirklichen, immer wieder Neues entwickeln und erfahren und die halbe Welt bereisen. So ist kein Tag wie der andere», äussert sich von Känel. Es macht ganz den Anschein, dass er diesen Job über das Jubiläumsjahr hinaus mit Begeisterung ausüben will. Trotz AHV-Alter!

«Eleganz der Zeit» das Leitmotiv



Kontinuität zeigt Longines ebenfalls in der Produktentwicklung, der Zeitmessung und der Kommunikation. Ihre uhrmacherische Kompetenz stützt sich auf endlose Experimente mit dem Ziel, die Zeitmessung technisch zu beherrschen. Gleichzeitig ist Longines bemüht, über sämtliche Entwicklungsstadien hinweg uhrmacherische Präzision mit strengen Anforderungen an die Ästhetik zu verbinden.

Selbst im Sportbereich ist Longines Engagement mit Eleganz verbunden: Seit 1912 im Kunstturnen und der Gymnastik, seit 1926 im Pferdesport, von 1933 bis 1996 und erneut 2006 bis 2007 im Ski Alpin. Neu kommen im laufenden Jahr die aufregende Wintersportdisziplin des Short-Track-Eisschnelllaufs und im Mai 2007 die elegante Welt des Tennis als neue offizielle Partnerin und Zeitnehmerin am French Open in Roland Garros dazu. Nächstes Jahr kann Longines dann auf 130 Jahre Sportzeitmessung an 28 Olympischen Sommer- und Winterspielen, 180 Weltmeisterschaften und ungezählten internationalen Wettkämpfen zurückblicken.

Eleganz ist in der Longines-Werbung seit den 1920er Jahren immer wieder ein Thema und unterstützt Produkt- und Markenbotschaften. Trugen in frühen Jahren Prinzessinnen, Königinnen und Könige zu Prestige und Bekanntheit der Longines-Uhren bei, sind es heute Sportler, Künstler oder Persönlichkeiten aus der Film- und Showwelt. Die 1992 eingeführte Botschaft «Elegance is an Attitude» zeigt Longines Haltung in all ihrem Tun: Von der Idee über die Produktentwicklung bis zum Prototyp und von der Assemblage über die Kontrollen bis zur internationalen Vermarktung. Für die Uhrwerke, Gehäuse, Zifferblätter usw. sind längst die eigenen Zulieferer der Swatch Group zuständig. Am Sitz von Longines arbeiten denn auch ausser ihren 330 Mitarbeitenden 160 Personen für ETA und 20 für die Marke Balmain.

Longines-Uhren gibt es heute in über 130 Ländern in Fachgeschäften. In Europa, China und Japan überdauert die Kundentreue länger als eineinhalb Jahrhunderte; nach Indien und Russland wird seit den 1980er Jahren exportiert. Ein bisher vernachlässigtes Potenzial sieht von Känel in Nord- und Südamerika. Die Schweiz sei für Longines übrigens der fünftstärkste Markt – dank der Touristen.

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175 Jahre Longines: Zur Feier ein Museum und dreimal Literatur



Fachbücher: Mit der Eröffnung des erweiterten Museums und der Buchausgabe «Une région au rythme du temps» der Historikerin Laurence Marti startet Longines ins 175. Jubiläumsjahr. Das reich bebilderte Werk umfasst 384 Seiten, widmet sich der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Region und zeigt so die Entwicklung des Sankt-Immer-Tals von 1700 bis heute. Walter von Känel – der Literatur selbst zugetan – kündet auf die Basler Messe ein zweites und auf den Herbst ein drittes Fachbuch an. Im Oktober 2007 wird in Genf dann das grosse Jubiläumsfest mit Beteiligten aus aller Welt steigen.

Museum: Ein Rundgang im neuen Flügel des Longines-Museums in Saint-Imier legt ein lebendiges Zeugnis der frühen und aktuellen Uhrmacherei ab und vermittelt einen interessanten Überblick über Longines leidenschaftliches Wirken von 1832 bis heute. Eine Offenbarung ist dort vor allem der sehr schön eingerichtete und authentische historische Teil mit den ersten Taschenuhren, den heute primitiv anmutenden Werkzeugen und vergilbten Fotos. Die Geschichte der Zeitmessung und ihre Instrumente, die seit 1900 eingesetzten Werbeplakate, die Bibliothek und die Ausstellung der produzierten Uhrenmodelle der letzten 50 Jahre sind weitere Etappen im «Museum der Zeit». Es ist der Öffentlichkeit während der Bürozeiten zugänglich.



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Ein Blick zurück: Meilensteine der Zeit: 175 Jahre Longines



1867 Eröffnung der ersten Fabrik am heutigen Standort und Produktion des ersten Longines-Uhrwerks Kaliber L20A. Damit wird eine Taschenuhr erstmals mit der Krone statt einem Schlüssel aufgezogen und bekommt an der Weltausstellung in Paris Bronze.

1878 Mit dem Erfinder H.A. Lugrin entwickelt Longines ihren ersten Taschenuhr-Chronographen für Sportklubs zur Zeitmessung.

1889 Erster Taschen-Chronograph (Kaliber L19CH) mit 30-Minuten-Anzeige, womit die Zeit auf die Fünftelsekunde genau gestoppt werden kann. Besteht an den Olympischen Sommerspielen

1896 in Athen die Bewährungsprobe.

1893 Ernest Francillon (2. Generation) lässt das Longines-Logo, eine geflügelte Sanduhr, weltweit patentieren (Logos unten).

1900 Longines entwickelt Kaliber L21.59 für die aufwendig gravierte Taschenuhr La Renommée und gewinnt an der Weltausstellung in Paris den Grand Prix. Dafür wird erstmals mit einem Farbplakat geworben.

1905 Longines stellt die ersten mechanischen Armbanduhren

her, was die maschinelle Fertigung nach sich zieht. 1913 folgt der erste Armband-Chronograph mit dem neuen Kaliber L13.33Z.

1912 Weltpremiere mit der von Longines eingeführten elektromechanischen Zeitmessung am Eidg. Turnfest in Basel

1927 Longines ist am ersten Nonstop-Soloflug von New York nach Paris von Charles Lindbergh offizielle Zeitnehmerin. Diese Longines-Technik begleitet in der Folge zahlreiche Flugpioniere. In den 20er und 30er Jahren lanciert Longines elegante Form- und erlesene Schmuckuhren. 2002 werden sie als limitierte Sonderserie zum 170-Jahr-Jubiläum nochmals hergestellt.

1945 Longines entwickelt das erste Automatikwerk für Herrenuhren: Kaliber L22A mit frei drehbarem Aufzugsrotor.

1954 Longines entwickelt ihre erste Quarzuhr, die im Observatorium Neuenburg einen Präzisionsrekord aufstellt.

1979 Es folgt mit 1,98 mm

die flachste elektromechanische

Uhr.

1980 Entwicklung des feinsten Damenuhr-Werkskalibers L960, das an der Bijhorca in Paris die Silbermedaille bekommt.

1982 Zum 150-Jahr-Jubiläum wird die ultraflache Uhrenkollektion Agassiz lanciert; seit 1990 lebt sie in der Kollektion La Grande Classique weiter.

1984 Entwicklung des VHP-Quarzwerks (Very high precision), das fünf- bis zehnmal genauer als ein normales Quarzwerk läuft und das Herz für die Kollektion Conquest bildet.

1997 Lancierung der Kollektion DolceVita.

1999 Der Chronograph DolceVita wird mit dem begehrten französischen Prix Cadran d’Or ausgezeichnet.

2001 Longines stellt die 30-millionste Uhr her.

2003 Lancierung der Kollektion Evidenza in einem Tonneau-Gehäuse mit verschiedenen mechanischen Komplikationen.

2004 Für eine junge Kundschaft wird die Quarzkollektion LungoMare lanciert.

2005 Die neu herausgegebene Master Collection umfasst Automatikuhren mit Komplikationen.

2006 Neu gibts für die Damen Quarzuhren BelleArti mit und ohne Diamanten, für die Männer Automatikuhren Clous de Paris mit speziellem Zifferblatt-Dekor und kleinen Komplikationen sowie die Spirit-Kollektion, inspiriert von einem Chronographen der 1920er Jahre.