Die Erhöhung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden sei auf 18 Monate befristet, teilte Lonza (Aktie Lonza) mit. Die sinkende Profitabilität des Lonza-Werks Visp sei primär auf die massive Stärke des Schweizer Frankens, auf eine aggressive Preispolitik von Konkurrenten und steigende Rohstoff- und Energiepreise zurückzuführen.

Für das Jahr 2011 erwartet die Lonza einen negativen Währungseinfluss von rund 60 bis 70 Mio. Franken, wovon das Werk in Visp stark betroffen sei. Zudem sei kurz- und mittelfristig keine wesentliche Verbesserung der Rahmenbedingungen zu erwarten.

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Mit der befristeten Erhöhung der Soll-Arbeitszeit auf 43 Stunden für alle Mitarbeiter des Werks in Visp könnten kurzfristig die negativen Rahmenbedingungen teilweise kompensiert werden, schreibt Lonza. Die hohe Auslastung der Anlagen könne damit ohne zusätzliches Personal bewältigt werden, womit ein weiterer Kostenanstieg verhindert werde.

Der Konzern gibt sich zuversichtlich, dass die Mitarbeitenden in Visp die befristete Arbeitszeiterhöhung mittragen werden. Der Schritt sei entscheidend für mögliche künftige Investitionen und somit für das Gedeihen der Lonza in Visp.

Gewerkschaften sehen Vertragsbruch

Für die Gewerkschaften Unia und Syna ist der Fall klar: Lonza bricht den geltenden Kollektivarbeitsvertrag. Zudem habe das Chemie-Unternehmen diesen Vertrag vorzeitig auf Ende Jahr gekündigt, schreibt Unia. Das ändere aber nichts am «krassen Vertragsbruch».

Der Schritt sei ein Affront gegen den Vertragspartner Unia und die Belegschaft. Tatsächlich entspreche die Arbeitszeiterhöhung einer Lohnsenkung um 5 Prozent.

Die einseitige Ankündigung der Lonza sei eine «Frechheit». Der Konzern wälze ein übliches Geschäftsrisiko einfach auf die Belegschaft ab. Der Betrieb könne sich vor Aufträgen kaum retten. Statt Personal einzustellen, müsse die Belegschaft mehr arbeiten, um dem Unternehmen trotz ungünstigem Wechselkurs den Profit zu sichern.

Die Unia verlangt von Lonza, die Arbeitszeitverlängerung zurück zu nehmen, sofort in Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag einzutreten und sich an den geltenden Vertrag zu halten. Syna fordert ein Spitzengespräch.

Der Verband Angestellte Schweiz schreibt, selbst wenn die Arbeitszeitverlängerung Stellenabbau und Lohnkürzungen vorzuziehen sei, müsse Lonza Gegenleistungen bieten. Darunter falle ein Kündigungsschutz 18-Monate-Moratorium beim Stellenabbau und die Überprüfung der Arbeitszeitverlängerung, sobald sich die Situation bessert.

(cms/kgh/sda)