Der Feinchemikalienhersteller und Pharmazulieferer Lonza hat bestätigt, dass in seinem Werk in Visp im Wallis in den Jahren 1920 bis 1950 bis zu 250 Personen durch Quecksilber vergiftet worden waren. Unklar sei, wie schwer diese Arbeiter damals erkrankten.

Externe Berichte, auf die eine von Lonza angestellte Historikerin gestossen war, beschrieben nur einzelne schwere Fälle, erklärte Rémi Luttenbacher, Leiter Umweltprojekte von Lonza, am Samstag auf Anfrage. Er bestätigte damit Meldungen in mehreren Westschweizer Medien sowie dem «Walliser Boten».

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Die Lonza-Mitarbeiter seien damals periodisch untersucht worden und hätten «begleitende Massnahmen» erhalten: Dazu gehörten «die kontrollierte Abgabe von Milch», das «Waschen der Arbeitskleider durch den Arbeitgeber» und «Zusatzferien». Gemäss den historischen Berichten ergriff Lonza ausserdem Massnahmen, um den Kontakt der Mitarbeiter mit Quecksilber zu minimieren und die Anlagen zu optimieren.

Lonza habe die Fälle in Zusammenarbeit mit den Versicherern abgeklärt. Sei eine Krankheit als Berufskrankheit anerkannt worden, hätten die Betroffenen eine entsprechende Rente erhalten. Die letzten Angestellten mit einer anerkannten Berufskrankheit seien 2001 und 2002 im Alter von 87 respektive 92 Jahren verstorben. Ihr Tod habe aber nichts mit der Quecksilbervergiftung zu tun gehabt, schrieb Luttenbacher in seiner Stellungnahme.

Publikation erstritten

Quecksilber aus dem Lonza-Werk hatte zwischen 1930 und 1970 auch den Grossgrundkanal mit industriellen Abwässern belastet. Erst Ende letzten Jahres einigten sich die Lonza AG und der Kanton Wallis auf einen Schlüssel für die Kostenübernahmen der Bodensanierungen.

Gemäss «Walliser Bote» hielt der Kanton Wallis den historischen Bericht lange Zeit unter Verschluss. Die Publikation sei vom Westschweizer Fernsehen RTS erst über den Rechtsweg erstritten worden.

(sda/tdr)