Der Corona-Impfstoff von Moderna ist zwar noch nicht von Swissmedic zugelassen. Aber das Pharmaunternehmen Lonza, das den Wirkstoff in Visp herstellt, hat einen wichtigen Meilenstein erreicht.
Swissmedic hat Lonza nach einer Inspektion der Anlagen, in denen der Impfstoff derzeit in kleinem Massstab produziert wird, eine Herstellungserlaubnis erteilt. Die US-Firma Moderna lässt den Wirkstoff für ihren Impfstoff gegen die Lungenkrankheit Covid-19 - für bestimmte Märkte - von der Lonza in Visp im Oberwallis herstellen. Dazu benötigt das Unternehmen eine Herstellungserlaubnis vom Schweizerischen Heilmittelinstitut.
«Die Erlangung der notwendigen Betriebsbewilligungen ist Voraussetzung für die Herstellung des Impfstoffs und damit für die Prüfung des Zulassungsgesuchs durch Swissmedic», erklärte die Aufsichtsbehörde am Mittwoch gegenüber Keystone-SDA.
Die Inspektoren, die ins Oberwallis geschickt wurden, kamen am 22. Dezember zum Schluss, dass am Standort Visp alle notwendigen Verbesserungen vorgenommen wurden, «um den internationalen Qualitätsstandards zu entsprechen», um die sichere Produktion des Wirkstoffs des Covid-19-Impfstoffs Moderna zu gewährleisten, so Swissmedic.
Weitere Inspektionen geplant
Diese Genehmigung betreffe nur die derzeitigen Anlagen, d.h. solche, die eine Produktion im kleinen Massstab ermöglichen, sagte eine Lonza-Sprecherin, die sich jedoch nicht zur Anzahl der bisher produzierten oder bereits ausgelieferten Dosen äussern wollte. Das Unternehmen arbeitet jedoch daran, seine Räumlichkeiten anzupassen, um die Produktionsrate zu erhöhen und «in grossem Massstab» zu produzieren. Diese Erweiterungen unterliegen dann weiteren Inspektionen durch Swissmedic, wie das Bundesinstitut mitteilte.
Im Moment müssen noch einige Details geklärt werden, bevor Lonza das geplante Produktionstempo erreichen kann. Ziel ist es, in Visp 300 Millionen Dosen pro Jahr zu produzieren. Darüber hinaus produziert Lonza in Portsmouth in den USA mehr als 100 Millionen Dosen.
Grünes Licht der EU
Die USA erteilten am 18. Dezember die Genehmigung zur Verwendung des Impfstoffs von Moderna. Seitdem hat das US-Unternehmen bereits 18 Millionen Dosen an die amerikanischen Behörden geliefert. Am Mittwoch gab die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) nach Pfizer/Biontech nun auch dem Impfstoff des amerikanischen Herstellers grünes Licht.
Trotz der hohen Dringlichkeit werte Swissmedic die wissenschaftlichen Daten nach den üblichen strengen und international etablierten Standards aus, hiess es bei der Zulassungsstelle. Sobald genügend Daten zur Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität eines Impfstoffs gegen Covid-19 vorlägen, werde Swissmedic die Zulassung erteilen. Die Sicherheit der Bevölkerung stehe an erster Stelle, hiess es.
Bislang hat die Schweiz insgesamt drei Millionen Dosen des kurz vor Weihnachten von Swissmedic zugelassenen Impfstoffs von Pfizer/Biontech bestellt und insgesamt 7,5 Millionen Dosen des Moderna-Impfstoffs reserviert. 5,4 Millionen Impfdosen wurden zudem beim britisch-schwedischen Konzern AstraZeneca bestellt.
(sda/mlo)