Die Gewerkschaften Unia und Syna haben dem Feinchemiekonzern Lonza in Visp VS mit einem Warnstreik gedroht. Sie reagieren damit auf die Ankündigung des Basler Konzerns, in Visp 400 der insgesamt 2800 Stellen zu streichen. Die Walliser Regierung signalisierte den Gewerkschaften ihre Solidarität.
Rund 200 der insgesamt 2800 Lonza-Angestellten verabschiedeten am Mittwochabend eine Resolution mit vier zentralen Forderungen, wie die Gewerkschaften Unia und Syna am Donnerstag weiter mitteilten. Die Angestellten und die Gewerkschaften verlangen von Lonza eine komplette Rücknahme des geplanten Stellenabbaus und den Verzicht auf Entlassungen. Weiter dürfe es keine Druckversuche gegenüber der Belegschaft geben.
Gewerkschaften erhalten Unterstützung von Regierung
Zudem fordern sie «eine vernünftige Konsultationsfrist bis Ende Februar 2012», eine transparente Information der Sozialpartner und die Einsetzung einer Taskforce unter der Leitung des zuständigen Staatsrates und unter Einbezug der Gemeinde Visp, der Lonza und der Sozialpartner. Falls das Lonza-Management diese Forderungen nicht erfülle, beschlossen die anwesenden Lonza-Mitarbeiter einen Warnstreik. Die an der Versammlung anwesenden Walliser Staatsräte Esther Waeber-Kalbermatten und Jean-Michel Cina hätten den Beschäftigten ihre volle Unterstützung zugesichert, schreiben die Gewerkschaften.
Mit Unterstützung von Unia und Syna bilden die Lonza-Arbeitnehmer nun Arbeitsgruppen, die im Rahmen des gesetzlich vorgeschriebenen Konsultationsverfahrens Vorschläge ausarbeiten, um Kündigungen zu vermeiden. Ausserdem werde unter der Führung von zwei alt Staatsräten ein überparteiliches Unterstützungskomitee für die kämpfende Lonza-Belegschaft gegründet, heisst es weiter. Mit einer Petition, welche ebenfalls am Mittwochabend lanciert wurde, sollen die Einwohner von Visp und Umgebung mobilisiert werden.
Am Mittwoch hatte Lonza angekündigt, an seinem grössten Standort Visp 400 der rund 2800 Stellen zu streichen. Zudem sollen weltweit 100 Arbeitsplätze in der Verwaltung wegfallen. Der Stellenabbau in Visp soll sich gemäss Lonza über zwei Jahre hinziehen. Der Konzern begründete den Abbau mit «mangelnder Profitabilität». Das Sparprogramm «VispChallenge» solle die Produktivität bis 2015 um 100 Millionen Franken verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit wieder herstellen. Im Herbst 2011 hatte die Lonza die wöchentliche Arbeitszeit um 1,5 Stunden auf 42,5 Stunden erhöht.
(muv/rcv/sda/awp)