Es war ein Schock, der die UBS voll traf. Knapp ein Jahr lag die Fusion von Bankverein und Bankgesellschaft zurück, als die neu zur UBS fusionierte Schweizer Grossbank in ihre bisher grösste Krise schlitterte.
Über eine Milliarde Franken verlor die Bank im Herbst 1998 auf Grund risikoreicher Investments in den US-Hedge-Fund Long Term Capital Management (LTCM). Der gigantische Verlust führte zu einem Köpferollen bis zur höchsten Ebene: Der damalige Verwaltungsratspräsident Mathis Cabiallavetta nahm den Hut. Der heutige Präsident Marcel Ospel, damals Konzernchef, stand vor einem Trümmerhaufen. Der Kurs der UBS sank ins Bodenlose.
Dabei erschienen die Investments von LTCM recht sicher, schliesslich war das Risiko diversifiziert und teilweise mit modernsten Finanzmarktmechanismen abgesichert. Wie wacklig das Gebäude dennoch war, zeigte sich in der globalen Börsenunsicherheit, die dann durch die Russlandkrise von 1998 noch verstärkt wurde. Einmal mehr bestätigte sich die Regel, dass bei weltweiten Krisen die Absicherungsmechanismen meist nicht funktionieren.
Die UBS reagierte mit einem Umbau der internen Risikokontrolle. Äusserst konservative Modelle bildeten die Basis. Das System funktionierte gut: Die UBS kam sicher durch die Branchenkrise der Jahre seit 2001.
Die nun bekannt gegebene Änderung des Modells zur Berechnung des Value at Risk erfolgt verstärkt nach angelsächsischen Modellen und nicht mehr nach den überdurchschnittlich konservativen Risikomodellen der UBS.