Die Deutsche Lufthansa hat auf der Hauptversammlung am heutigen Dienstag von ihren Aktionären grünes Licht für eine mögliche Kapitalerhöhung von bis zu 5,5 Milliarden Euro bekommen. Gesunde Finanzen seien eine Notwendigkeit, nachdem die Corona-Pandemie einen jahrzehntelangen Aufschwung in der Luftfahrt abrupt beendet hatte.
Eine erste Transaktion könnte die Lufthansa - ein entsprechendes Marktumfeld vorausgesetzt - bereits im laufenden Jahr vollziehen, sagte Carsten Spohr, der Vorstandsvorsitzende. Theoretisch hat sie fünf Jahre Zeit. Die Genehmigung wird wohl nicht voll ausgeschöpft und der tatsächlich erlöste Betrag soll so klein wie möglich gehalten werden, um die Gewinnverwässerung für Aktionäre im Rahmen zu halten.
Erst 40 Prozent des Vorkrisen-Niveaus
Damit könnte Lufthansa genug Geld aufbringen, um die stille Beteiligung des Staates abzulösen, die den grössten Teil des Rettungspakets über 9 Milliarden Euro ausmacht. Das Instrument ist ein Hybrid aus Eigen- und Fremdkapital mit über der Zeit schmerzhaft stark ansteigender Verzinsung.
Die Geschäfte der Lufthansa kommen derweil noch nicht richtig in Gang - zu langsam ist der Fortschritt bei den Impfungen. Die Kapazität der Kranich-Linie dürfte dieses Jahr bei etwa 40 Prozent des Niveaus von vor der Krise liegen.
Schweiz, Österreich und Belgien gaben ebenfalls Kredite
Nach Rückzahlung der stillen Beteiligung von 5,5 Milliarden Euro stünden noch weitere 2 Milliarden Euro an Staatskrediten der Regierungen der Schweiz, Österreichs und Belgiens aus. Eine Milliarde Euro an KfW-Darlehen hatte die Lufthansa bereits zurückgezahlt.
Bereits Montagabend hatte die Lufthansa vermeldet, den Auslieferungsplan der bei Boeing und Airbus bestellten Flugzeuge umstrukturiert zu haben, unter anderem damit wie vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds gefordert die Investitionen nicht die Abschreibungen übersteigen.
Mit Verkäufen wie etwa dem Rest des Cateringgeschäfts LSG oder dem Kreditkartendienst Airplus will die Lufthansa warten, bis sich die Luftfahrtmärkte weiter erholt haben, so Spohr am Dienstag.
(bloomberg/gku)