Die Lufthansa muss sich Hilfsgelder für Töchter im Ausland wohl auf das Rettungspaket der deutschen Bundesregierung anrechnen lassen. In der Schweiz hatte die Politik entschieden, die Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss mit 1,275 Milliarden Franken zu unterstützen.
Daneben könnte der Lufthansa-Konzern noch aus Österreich (Tochter: Austrian Airlines) und Belgien (Tochter: Brussels) staatlich garantierte Kredite erhalten. Insgesamt könnte sich die Summe auf rund zwei Milliarden Euro belaufen.
Lufthansa kann mit dem Abzug (über)leben
Diese würden von den geplanten 9 Milliarden Euro aus Deutschland abgezogen, wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei der Vorlage der Quartalszahlen am Mittwoch in Frankfurt sagte. Die Summe gehe dann von dem Kredit der deutschen Staatsbank KfW ab, der sich auf 3 Milliarden Euro belaufen soll.
Die deutsche Bundesregierung könne zwar auf diese Anrechnung verzichten, sagte Spohr. Allerdings benötige der Konzern keine 11 Milliarden Euro. «Wir müssen nur das Geld ziehen, was wir wirklich brauchen.»
Spohr zufolge könnte die Lufthansa auch mit weniger als 9 Milliarden Euro Hilfe überleben. Ziel des Rettungspakets sei aber, dass der Konzern stark und wettbewerbsfähig aus der Krise hervorgehe.
Tiefrote Zahlen
Am Morgen hatte die Airline bekannt gegeben, dass sie im ersten Quartal wegen der Coronakrise tiefrote Zahlen geschrieben hat. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 2,1 Milliarden Euro nach einem saisontypischen Minus von 342 Millionen ein Jahr zuvor. Der Konzernumsatz schrumpfte sich um 18 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro.
Auch bei der Swiss hatte die Coronakrise im im ersten Quartal Bremsspuren im Ergebnis hinterlassen. Die Airline wies einen operativen Verlust von 84,1 Millionen Franken aus nach einem Gewinn von 48,3 Millionen Franken im Vorjahr. Der Umsatz brach um 20 Prozent auf 923 Millionen Franken ein. Transportiert wurden 2,99 Millionen Personen. Das sind 21,4 Prozent weniger Passagiere als im Vergleichszeitraum 2019.
(reuters/mbü)