Er hat Schlimmeres erwar-tet: Jean-Marc Brunschwig rechnete mit einem Umsatzrückgang des Familienunternehmens von 10%. Ende Januar ist Jahresabschluss. Nun beträgt der Umsatzeinbruch 7,5%, wie Brunschwig an einem Pressefrühstück im Zürcher Modehaus Grieder bekannt gab.
«Die Businessmode ist am stärksten zurückgegangen», er-klärt Franco Savastano, Leiter des Modehauses Grieder in Zürich. «Leute, die bei Banken und anderen Finanzinstituten arbeiten, haben bei ihrer Berufsbekleidung gespart. Schuhe und Accessoires dagegen liegen im Plus.» Der Kauf des Herrenanzugs oder des Damen Deux Pièces wird auf später verschoben, auf bessere Zeiten.
Schweiz ist overstored
Der Textilmarkt in der Schweiz ist mehr als gesättigt. Trotzdem drängen immer noch mehr neue Anbieter in die Schweiz. Das spüren auch die Luxusmodehäuser. Zudem sind immer mehr Monostores von Luxusmarken entstanden. Das hat der Brunschwig-Gruppe auch geschadet und das Markenportfolio verändert.
Die hochpreisige Mode ist stark von der Konjunktur abhängig. In guten Zeiten boomt sie. In schlechten Zeiten reagiert sie überdurchschnittlich stark. Im Geschäftsjahr 2008 hat der Detailhandel der Brunschwig-Gruppe noch um 4,9% auf 235,6 Mio Fr. zugelegt.
Das Stammhaus wurde 1891 in Genf gegründet. Der Erwerb des Zürcher Hauses Grieder 1972 legte den Grundstein zur nationalen Ausrichtung der Gruppe. Anfang 2007 übernahm die Brunschwig-Gruppe das Modehaus Merkur in Basel. Akquisitionen im Ausland sind aber keine geplant.
Zur Brunschwig-Gruppe gehören 25 Verkaufsstellen von Bongénie und Grieder. Rund die Hälfte des Umsatzes macht die Damenmode aus, je ein Viertel die Herrenmode und Schuhe zusammen mit den Accessoires.
Brunschwig ist zuversichtlich
Die Holding beschäftigte letztes Jahr 827 Mitarbeitende, die 709 Vollzeitstellen besetzten. Geführt wird das Familienunternehmen in vierter Generation von Jean-Marc Brunschwig, seiner Schwester und seinen beiden Cousins. Und die fünfte Generation steht bereits in den Startlöchern.
Prognosen für das nächste Jahr seien schwierig. Doch die letzten beiden Monate stimmen Jean-Marc Brunschwig optimistischer. Er erwartet für nächstes Jahr eine ähnliche Entwicklung wie in diesem Jahr.