Paukenschlag zum Wochenbeginn: Für 15,3 Milliarden US-Dollar schnappt sich Axa die XL Group. Die auf den Bermudas basierte Erst- und Rückversicherungsgruppe spielt mit 7500 Angestellten ein jährliches Prämienvolumen von gegen 11 Milliarden Dollar ein. Damit entsteht ein globaler P&C-Koloss mit jährlichen Prämieneinnahmen von 60 Milliarden Dollar. Zwei Drittel davon entfallen auf kommerzielle Kunden. Gemäss den Analysten von Morgan Stanley entsteht dadurch ein beträchtlicher Diversifikationseffekt, zudem sinkt die Abhängigkeit von den Finanzmärkten. Laut Analysten verschiebt sich das Profil der Gruppe weg von Finanzrisiken und hin zu Versicherungsrisiken. Allerdings ist XL in der Branche für das 3 Milliarden Dollar schwere Engagement bei alternativem Kapital (ILS, Cat Bonds usw.) bekannt.
Nun stellt man sich am Markt einige Fragen: Zunächst liegt der XL-Deal so gar nicht auf der Linie der bisherigen, eher kleineren Zuläufe unter der Ägide des Axa-CEO Thomas Buberl. Der letzte Kauf betraf das US-Start-up Maestro Health und Buberl hatte bei der Gelegenheit immer wieder auf die Gefahren hingewiesen, die von InsurTech-Start-ups ausgehen. «Kleine Übernahmen machen keinen Sinn», hatte Buberl der Financial Times im vergangenen Jahr anvertraut, «und auch sehr grosse Zukäufe machen wenig Sinn, denn wir haben bereits die globalen Skalenvorteile.» Zudem fragt man sich, wie wichtig Asien für Axa ist: Im November 2017 hatte die Versicherung vier der sechs attraktiven Wachstumsmärkte in Asien lokalisiert. Jetzt kauft man eine Versicherung mit Schwerpunkt in den USA, mit der man «die innovativste Versicherung» bilden will, die «komplexe Risiken handhaben kann, die besten Talente der Industrie anzieht und die führend bei der Analyse von Daten, bei digitalen Geschäftsmodellen und tiefen Kapitalkosten ist», so die Verlautbarung aus Paris.
Offen sind noch die Details der Finanzierung. Axa will einen Teil des US-Geschäfts an die Börse bringen, zudem sollen 3 Milliarden Dollar via nachrangige Schuldverschreibungen eingebracht werden. Offen ist auch, ob der Markenname «XL» wenigstens vorläufig bleibt oder rasch von Axa aufgesogen wird.

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