Beatrice Tschanz kann kommunizieren. Dahinter stecken Ehrgeiz und Leistung und etwas, wofür sie wenig kann: Menschlichkeit. Dabei agiert Tschanz mit jener Burschikosität, die Männer beruhigt. Obschon es von ihr Statements gibt wie «In schwierigen Situationen ist auf Männer wenig Verlass», ist sie keine, die überall Diskriminierung wittert. Mit ihrer Art hat die 59-Jährige in der gefühlsarmen Managerwelt über die Jahre beispiellose Männerentwicklungsarbeit geleistet. Und sie selbst ist dabei zum Top-Event geworden.
Angebote macht sie keine – sie bekommt welche. Das vorletzte kam von Herbert Kramel. Der 67-jährige, verwitwete ETH-Architekturprofessor bot ihr an, ihr Ehemann zu werden. Sie sagte zu. Schliesslich war sie bereit für Neues: Mit der Übernahme von Centerpulse durch den US-Konkurrenten Zimmer, bei der sie 1,5 Millionen Franken als Abgangsentschädigung erhalten hatte, war sie nämlich ihren Job losgeworden. Und ihren Heiligenschein.
Tschanz stellte sich in unzähligen Interviews der Kritik, eine Abzockerin zu sein, bis sie müde den Rückzug ins Privatleben versprach. Sie schwört, dass sie den auch durchgezogen hätte, wäre das letzte Angebot nicht von Moritz Leuenberger persönlich gekommen. «Da sagt man nicht einfach Nein.» Das Mandat, «persönliche Beraterin in Zürich», liegt ihr am Herzen. Ihm opfert sie ihren Rückzug ins Privatleben. Das Nachsehen hat ihr Ehemann: Er wird die Chinareise, auf die Tschanz ihn am 10. Dezember, dem Tag der Bundesratswahl, begleiten wollte, allein antreten. Läuft alles nach Plan, hat Tschanz das Leuenberger-Mandat bis nächsten Sommer aber erledigt. Und das Leben, das sie eigentlich jetzt hat beginnen wollen, bekäme nochmals eine Chance.
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