Die kommerzielle Schifffahrt trägt viel zum Klimawandel bei: Nicht nur verbrauchen Container-, Kreuzfahrtschiffe oder Öltanker viel Energie, die Flotten stossen dabei auch Schadstoffe aus und verschmutzen das Wasser. Aus diesem Grund suchen viele Reeder alternative Methoden, um ihre Schiffe fortzubewegen.

Jüngstes Beispiel ist die weltgrösste Schifffahrtsgesellschaft Moller Maersk: Der dänische Gigant testet derzeit ein neuartiges Segelschiff – gemeinsam mit der finnischen Firma Norsepower, dem Ölkonzern Shell und der britischen Energieagentur ETI.

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10 Prozent weniger Treibstoffverbrauch

Nächstes Jahr installiert Maersk auf einem seiner Tanker zwei Segel. Es sind aber keine herkömmlichen – sie bestehen aus Karbon, haben die Form eines Zylinders und rotieren. Diese Segel-Rotoren sollen helfen, den Treibstoffverbrauch des 110'000 Tonnen schweren Tankers um rund 10 Prozent zu senken.

Die Technik funktioniert mit dem sogenannten Magnus-Effekt: Bläst der Wind gegen die rotierenden Zylinder, wird er beschleunigt. Auf der gegenüberliegenden Zylinderseite wird der Wind abgebremst. Durch die Kombination von schnellerer und langsamerer Strömung entsteht Kraft. Wer gut Tennis spielt, nutzt auch den Magnus-Effekt: Er ermöglicht den Topspin-Aufschlag, bei dem der Ball im grossen Bogen über das Netz fliegt.

Eine alte Technik

Die Technik ist nicht neu. Schon in den 1920er-Jahren überquerte ein Rotorenschiff den Atlantik. Doch die Methode konnte sich nicht durchsetzen – bis jetzt: Verläuft der Versuch bis Ende 2019 erfolgreich, will Maersk die Rotoren im grossen Stil verwenden.

Nicht nur Maersk experimentiert mit neuen Antriebsformen: So erproben verschiedene Kreuzfahrtanbieter derzeit Schiffe mit Erdgasantrieb. Andere Reeder testen Boote mit Batterien, oder sie nutzen bei ihren Schiffen die Abwärme, um Strom zu produzieren. Interessant ist auch die Technologie von SkySails: Die deutsche Firma entwickelt riesige Zugdrachen, die vorne an die Schiffe angebracht werden.