In diesen Tagen schliesst die Manor-Gruppe nicht nur – zwangsweise – ihr Flaggschiff-Warenhaus an der Zürcher Bahnhofstrasse: Wie nun bekannt wird, gibt der Konzern auch noch zwei seiner 31 Supermärkte auf; sie befinden sich in Liestal und Délémont. Ferner wird das Manor-Warenhaus in Bachenbülach ebenfalls geschlossen.
Im Hintergrund steht, dass Manor zu einem «führenden Omnichannel Warenhaus der Schweiz» werden will, so die Mitteilung aus dem Konzernsitz in Basel: Der Online-Anteil soll in den nächsten fünf Jahren markant gesteigert werden. Um die Mittel dafür bereitzustellen, wird das jetzige Filialnetz gestrafft.
Loch an Bahnhofstrasse
Die Besucherfrequenz im Industriegebiet von Bachenbülach sei unzureichend, weshalb der Standort nicht langfristig wirtschaftlich sein könne, schreibt Manor zum Schritt im Zürcher Unterland. Hinzu komme, dass man durch die «unfreiwillige Schliessung des Flagship-Store an der Zürcher Bahnhofstrasse in diesem Jahr eine beträchtliche finanzielle Einbusse kompensieren muss», heisst es weiter.
Ende April macht der Manor in Bachenbülach dicht. Dabei kommt es auch zur Entlassung von 27 Mitarbeitern; ein Sozialplan werde erarbeitet.
Store Directors statt Filialleiter
Ende Januar würden die 60 Manor-Warenhäuser in 28 Verkaufseinheiten gebündelt, welche jeweils von einem «Store Director» geführt werden, lässt sich der Mitteilung weiter entnehmen: «Dieses Konzept hat sich in der Praxis bewährt und wird nun flächendeckend ausgerollt.»
In der Folge verlieren ein Dutzend Warenhaus-Direktoren sowie 40 Mitarbeiter ihre Stellen. Um den Betrieb der Warenhäuser sicherzustellen, werde das Personal mit Kundenkontakt aber behalten, so Manor.
Auf der anderen Seite will der Detailhandelskonzern im Digital- und IT-Bereich dieses Jahr über 30 neue Stellen schaffen.
Gesucht: die kritische Grösse
«Der Wandel im Detailhandel schreitet weiter zügig voran», kommentiert CEO Jérôme Gilg: «Um bei der Verlagerung vom stationären Geschäft ins Online-Geschäft Schritt zu halten, müssen wir unsere laufende Transformation weiter vorantreiben und konsequent in die Digitalisierung investieren.»
Dabei sollen aber die Supermärkte und Restaurants wichtig bleiben für Manor. Im Jahr 2020 werde man 15 Millionen Franken in bestehenden Supermärkten wie Morges, Lausanne, Siders, Sitten und Vevey investieren. Zudem sollen in den kommenden Jahren neue Verkaufsstandorte im Bereich Gastronomie und Convenience entstehen.
(tdr)