Facebook wächst ungebremst. Das weltgrösste Online-Netzwerk steigerte seinen Gewinn im ersten Quartal fast auf das Dreifache, wie das Unternehmen in der Nacht zu Donnerstag mitteilte. Werbekunden rissen sich regelrecht darum, auf Smartphones und Tablets Anzeigen zu schalten und damit eine stetig steigende Zahl von Nutzern zu erreichen.

Weltweit sind mittlerweile 1,65 Milliarden Menschen bei dem US-Konzern angemeldet, zu dem auch das Messaging-Angebot Whatsapp sowie die Foto- und Video-App Instagram gehören. Binnen drei Monaten konnte Facebook einen Zuwachs von 60 Millionen Nutzern registrieren – mehr als Analysten erwartet hatten.

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Neue Aktien sollen Zuckerbergs Kontrolle sichern

«Facebook ist ein eindrucksvolles Unternehmen, das einem wenig Raum für Kritik lässt», sagte Analyst Michael Pachter von der Investmentfirma Wedbush Securities. Die Aktie schoss nachbörslich fast 10 Prozent in die Höhe und dürfte damit am Donnerstag bei über 118 Dollar auf einem Rekordhoch eröffnen. Für zusätzliche Begeisterung bei Experten sorgte auch, dass zuvor Technologiekonzerne wie Apple, Intel, IBM und Twitter mit ihren Geschäftsberichten für die ersten drei Monate 2016 enttäuscht hatten.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg kündigte bei der Präsentation des Quartalsberichts die Einführung einer neuen Klasse von Anteilsscheinen ohne Stimmrecht an. Diese soll als eine Art Dividende an existierende Aktieninhaber abgegeben werden. Letztlich soll dies dem 31-Jährigen ermöglichen, nicht-stimmberechtigte Aktien zu verkaufen, um soziale Projekte zu finanzieren und trotzdem die Kontrolle bei Facebook zu behalten.

Viel Spenden und trotzdem Macht erhalten

Der Amerikaner, dessen Vermögen von Forbes auf 47,5 Milliarden Dollar geschätzt wird, hatte im vergangenen Jahr angekündigt, 99 Prozent seiner Facebook-Aktien für wohltätige Zwecke zu spenden. In der Ankündigung anlässlich der Geburt ihrer Tochter Max teilten Zuckerberg und seine Ehefrau Priscilla Chan mit, ihren Reichtum für die Lösung dringender Weltprobleme verwenden zu wollen. Im Fokus der «Chan Zuckerberg Initiative» würden zunächst unter anderem Bildung und der Kampf gegen Krankheiten stehen, sowie «Menschen zu verbinden»

Auf Einfluss bei dem von ihm 2004 gegründeten Konzern will er allerdings nicht verzichten. «Ich glaube wirklich nicht, dass sich irgendjemand darum schert, ob er dadurch vielleicht mehr Macht erhält, weil er seit dem Börsengang alles richtig macht», so Analyst Pachter.

Wachstum bei mobilen Geräten

Anzeigenkunden scheinen derzeit an Facebook nicht vorbeizukommen. Die Firma hat neue Funktionen eingeführt, etwa im Videobereich, die Werbende vom klassischen TV-Anzeigengeschäft weglocken. Damit wagt sich Facebook zwar in einen Bereich, in dem sich bereits Snapchat und die Google-Tochter Youtube erfolgreich tummeln, doch kommt dies gut an.

Der Gewinn kletterte auf 1,51 Milliarden Dollar. Der Umsatz legte um mehr als 52 Prozent auf 5,38 Milliarden zu – der Werbeanteil lag bei fast 97 Prozent. Davon wiederum kamen rund 82 Prozent von Anzeigen auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets. Noch vor einem Jahr betrug dieser Anteil 73 Prozent.

Facebook kämpft mit Google, Twitter und Yahoo um die Zeit der Menschen, die sie im Internet verbringen. Und dabei kommt Facebook ausgesprochen gut weg: Zuckerberg zufolge verbringt das durchschnittliche Mitglied 50 Minuten täglich bei Facebook, dem angeschlossenen Kurzmitteilungsdienst Messenger und Instagram.

(reuters/sda/jfr)