Von Corona-Tristesse keine Spur. Wenn es um die Anmeldung neuer Marken im Schweizer Markenregister ging, war 2020 ein Spitzenjahr. Das zeigt eine Auswertung der von der Website wirtschaft.ch publizierten Markenanträge durch die «Handelszeitung». Insgesamt nahm die Zahl der Anträge um acht Prozent auf 19'291 zu (siehe Grafiken).
Auf Rang 1 lag auch im vergangenen Jahr der von der HZ zum Markenkönig gekürte Sandeep Malhotra. Nicht weniger als 526 Marken meldete er neu an, 84 Prozent mehr als im Vorjahr. Gemäss eigenen Aussagen plant Malhotra die Produktion von Lifestyle-Produkten für den asiatischen Markt. Ziel sei es, gewisse Positionierungen mit einer Vielzahl von Marken exklusiv zu sichern, wie Malhotra vor einem Jahr sagte.
Die letzten vier Jahre habe er damit verbracht, markenrechtbasierte Businesspläne zu entwickeln, sagte Malhotra. Er entwickelte Ideen, liess Marken schützen und will sich jetzt an die Umsetzung machen. Primäres Ziel ist Indien. Dort gebe es viel Potenzial im Markt für Hochzeits-Luxusgüter «made in Switzerland».
Novartis mit einem Plus von 69 Prozent
Wie schon 2019 liegt auf dem zweiten Rang der Basler Pharmakonzern Novartis. Mit 423 Anträgen hat auch er seine Tätigkeiten deutlich um 69 Prozent ausgebaut. Die Zahlen seien mit Vorsicht zu geniessen, sagte Myrtha Hurtado Rivas, die bei Novartis weltweit für Marken verantwortlich ist, einst zur «Handelszeitung». Man könne ein Pharmaunternehmen nicht mit Konsumgüterproduzenten vergleichen.
Sie verweist auf eine Eigenart ihrer Branche: Für ein einzelnes Produkt würden oft bis zu zehn Marken angemeldet. Ein Grund dafür sei, dass viele Bezeichnungen im Zulassungsprozess abgelehnt würden.
Dahinter nehmen die Zahlen deutlich ab. Die in London domizilierte Suebi Ltd. liegt mit 155 Markenanträgen auf Rang 3. Hinter der Suebi steht britischen Handelsregisterauszügen zufolge der in der Schweiz Wohnhafte Erich Auer, der sich auf Linkedin als Markenanwalt und «Trademark Creator» bezeichnet.
Migros mit weniger Eintragungen
Als einzige Firma unter den Top Ten verzeichnet die Migros rückläufige Zahlen. Mit 75 Markenanträgen kommt sie – knapp – auf Rang 6. Aufgrund der unübersichtlichen Gruppenstruktur und nicht einheitlichen Anmeldepraxis sind die Zahlen der Detailhändlerin jedoch mit Vorsicht zu geniessen.
Drei Viertel der hierzulande eingereichten Markenanträge stammen von Personen oder Firmen mit Sitz in der Schweiz. Dahinter folgen die USA (7,6 Prozent), Deutschland (4,3 Prozent), Grossbritannien (2,0 Prozent) und China (1,7 Prozent).