Noch prangt das Bluewin-Logo am gleichnamigen Tower in Zürich. Damit dürfte es bald vorbei sein: Denn der Markenname Bluewin wird komplett durch Swisscom ersetzt. Verschwinden wird etwa das Internet-Telefon Bluewin-Phone. Was zumindest vorerst bestehen bleibt, ist der Produktename Bluewin für die internetnahen Dienstleistungen wie das Portal oder Chats und für Bluewin-TV. Doch selbst das ist nicht in Stein gemeisselt: Gemäss zuverlässigen Quellen bastelt man Swisscom-intern bereits an einer neuen Plattform namens «Swisscomworld», die dereinst die Internetadresse von Bluewin ablösen kann.

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*Selbst das Logo wird überprüft*

Die Integration von Bluewin unter die Dachmarke Swisscom ist nur ein Puzzleteil im neuen Auftritt der Swisscom. Im Zuge der Multimedia-Strategie, die sich allen voran CEO Carsten Schloter auf die Fahne geschrieben hat, bekommt Swisscom einen neuen Auftritt - und zwar in allen Bereichen. Das Bildschirmmenü von Bluewin-TV wird ebenso neu gestaltet wie die Swisscom-Shops oder die Werbeplakate.

«Wir passen die Anmutung und die Bildwelt unserer neuen Strategie an», bestätigt Swisscom-Sprecher Josef Huber die Recherchen der «Handelszeitung». Zu möglichen Veränderungen des Swisscom-Logos will er sich nicht äussern - aus gutem Grund: Auch das ist ebenso wenig vor tiefgreifenden Veränderungen geschützt wie die bekannte Swisscom-Melodie.

Nur eines ist bislang klar: Der neue Auftritt von Swisscom wird frecher, farbenfroher und lebendiger. Erste Vorschläge dazu kursieren bereits in den Berner und Zürcher Chefetagen des Telekommunikationsriesen. Ausgearbeitet werden sie von PR-Agenturen in Zusammenarbeit mit dem internen Umsetzungsverantwortlichen Stefan Nünlist, Leiter Group Communications bei Swisscom, und seinem Team. Die definitiven Entscheidungen zur neuen Markenstruktur und zum Erscheinungsbild treffen die Gruppenleitung unter Carsten Schloter und der Swisscom-Verwaltungsrat bis Ende Mai 2007.

*Erklärtes Ziel: Tiefere Kosten*

Die Auswirkungen werden nicht nur intern und auf Kundenseite zu spüren sein - denn Swisscom will sich mit ihrer Strategie nicht nur ein neues Kleid verpassen, sondern auch Kosten sparen. So fallen zum Beispiel sämtliche Sponsoring-Aktivitäten von Bluewin weg. Ob bestehende Engagements künftig unter dem Namen Swisscom erneuert werden, steht noch nicht fest.

Auch der Geldfluss zu Werbe- und PR-Agenturen wird gedrosselt: Die Aufträge sollen auf deutlich weniger Unternehmen aufgeteilt und die Auftritte besser koordiniert werden.

*Schloter als treibende Kraft*

«Was Sie brauchen. Einfach, aus einer Hand. Qualität und Service: nirgends besser.» Dieser Slogan, der gleichzeitig auch Versprechen an die Kundinnen und Kunden ist, bildet zusammen mit der Multimediastrategie den neuen Stützpfeiler von Swisscom. Der Konzern will sich als der Anbieter in den Bereichen Telekommunikation, IT, Medien und Unterhaltung positionieren. Entsprechend werden Konvergenzprodukte gepusht - also Geräte, die das Mobil- und das Festnetz verschmelzen und Medien wie Unterhaltung überall verfügbar machen.

Damit führt Swisscom-Chef Schloter als treibende Kraft die Modernisierung des Unternehmens konsequent weiter. Er erhöht aber gleichzeitig das Risiko, eine Niederlage einstecken zu müssen. Denn die bevorstehenden Umstellungen verursachen in erster Linie einmal Kosten. Je nachdem, wie grundlegend Swisscom in ihrem Auftritt renoviert wird, fallen Rechnungen in der Höhe eines zwei- oder dreistelligen Millionenbetrags an. Auch wenn diese innerhalb kurzer Zeit durch Einsparungen kompensiert werden könnten, ist der Erfolg bei den Kundinnen und Kunden nicht garantiert. Nur dieser wird darüber entscheiden, ob sich die gewaltige Aktion gelohnt hat oder nicht.

Die Demontage des Logos vom heutigen Bluewin-Tower dürfte für alle am einfachsten zu verschmerzen sein.