«Etwas, worüber man nicht spricht», hat der englische Schriftsteller Oscar Wilde bereits vor gut 100 Jahren konstatiert, «das ist in unserer Zeit gar nicht geschehen.» Heute gilt diese weit vorausschauende Erkenntnis mehr denn je. Möglichkeiten, ins Gespräch zu kommen, gibt es genug. Das Sport-Sponsoring gehört seit Jahren dazu. Auf Fussballtrikots oder dem Tennisdress sind Firmenlogos inzwischen ebenso selbstverständlich wie auf den Formel-1-Boliden. Dabei sein ist alles, wenn Medien werbewirksam berichten.

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Als Corum in den 1960er Jahren eine neue, quadratische Armbanduhr Admiral's Cup taufte, setzte man zwar auf die Werbewirksamkeit der 1857 erstmals ausgetragenen Hochsee-Regatta, eigenes sportliches Engagement stand indessen nicht zur Debatte. Dazu fehlte der zehn Jahre jungen Marke das nötige Kleingeld. Daher blieb die erste «Sport-Uhr» weit gehend unbeachtet.

Das sollte sich erst 1981 ändern, als Jean-René Bannwart, selbst ein leidenschaftlicher Segler, in Italien zur Lagebesprechung mit dem dortigen Agenten weilte. Beim Essen kam auch das Thema einer Armbanduhr speziell für den italienischen Markt auf den Tisch. Die Idee des Italieners, nautische Zahlenflaggen anstelle der üblichen Stundenindexe auf dem Zifferblatt zu verwenden, gefiel Bannwart besonders gut. Und bei der Namenswahl gab es kaum Diskussionen. Der Bezug zum nassen Element verlangte förmlich nach Admiral's Cup.

Der Rest, die Lizenzverhandlungen mit dem britischen Royal Ocean Racing Club (R.O.R.C), war Routinearbeit. Gegen eine ordentliche Spende und die Zusage an das Champagnerhaus Mumm, Hauptsponsor des Admiral's Cup, dessen prickelndes Edelgetränk bei Corum-Veranstaltungen zu kredenzen, gelangte Admiral's Cup auf das Zifferblatt.

1985 stiftete Corum erstmals eine Trophy für den Sieger der zweiten Regatta um die inoffizielle Mannschafts-Weltmeisterschaft der Hochsee-Segler. 1986 kam Jean-René Bannwart ein Anruf des Schiffsarchitekten Philippe Briand sehr gelegen. Der offerierte Corum die Beteiligung am Bau einer Zwei-Tonnen-Rennjacht namens Corum I, welche ein Jahr später unter französischer Flagge am Admiral's Cup teilnahm. 1989 ging die Corum II an den Start. Das neue Schiff wurde mit dem Prix de l'Elégance Ô89 ausgezeichnet und 1990 Sieger beim China Sea Race. 1991 trat die französische Equipe mit drei Corum-Schiffen zum Kampf um den Admiral's Cup an.

Durch einen spektakulären Sieg beim mehr als 600 Meilen langen Fastnet Race ging die entsprechende Trophäe an die Corum-Crew. Damit war aber der Höhepunkt des Corumschen Segel-Engagements einstweilen erreicht. Finanzielle Turbulenzen und die Firmenübernahme durch die Wunderman-Gruppe verlangten erst einmal andere Aktivitäten. Gleichwohl kann Corum als wichtiger Pionier des Segel-Sponsorings gelten, der sich zwischenzeitlich auch als Sponsor des Admiral's Cup zurückgemeldet hat.

Omega seit zwei Jahren auch auf dem Wasser

Mit finanzieller Unterstützung der New Zealand Endeavour beim Whitbreath Sea Race 1993 betrat Omega die Szene. 2003 fungierte die Traditionsmarke nicht nur als offizieller Zeitnehmer beim America's Cup in Neuseeland, sondern auch als Sponsor des unterlegenen BMW-Oracle-Teams.

Auf den souveränen 5:0-Sieger, das schweizerische Alinghi-Team, hatte indessen Audemars Piguet gesetzt. Das Millionen-Engagement zahlte sich für die Familien-Manufaktur aus dem Vallée de Joux aus. Die Royal-Oak-Alinghi-Uhren gingen weg wie warme Brötchen.

Auch Rolex beteiligt sich seit Jahren an der Ausrichtung verschiedener Segelregatten wie Fastnet Race, Middle Sea Race oder Transatlantic Challenge 2005, was angesichts der Fokussierung auf den Leader Oyster, zu deutsch Auster, nicht sonderlich verwundern mag. Das dortige Leitmotto: «Die Kombination von Leistung, Qualität und Präzision vereint Skipper und Crew.»

Sport-Marketing und Image-Transfer haben vor Jahren auch TAG Heuer veranlasst, mit «eigenen» Jachten an den Start zu gehen. Bei der französischen Marke Michel Herbelin stehen eher nostalgische Aspekte im Vordergrund. Sie setzt auf Newport J-Class, also elegante Topjachten, die in den 1930er Jahren den America's Cup dominierten.

Girard-Perregaux von der Rennpiste aufs Wasser

Neuestes Mitglied in der Riege der chronometrischen Segelsponsoren ist Girard-Perregaux. Nach dem Ende der jahrelangen Zusammenarbeit mit Ferrari ist jetzt Hightech in stürmischen Gewässern angesagt. Und zwar als Partner des BMW-Oracle-Teams beim 32. America's Cup, der Alinghi sei Dank in europäischen Gewässern stattfinden wird.

Corum

Admiral's Cup ist ein besonderes Ereignis für Uhrensammler: Alle zwei Jahre, in den jeweils ungeraden Kalenderjahren, organisiert der Londoner Royal Ocean Racing Club zusammen mit der Royal Yacht Squadron von Cowes auf der Isle of Wight den Admiral's Cup: Zu diesem gehören acht Einzelrennen darunter die beiden von der Uhrenmarke Corum gesponserten Corum Trophy Race. Anlässlich dieses weltweit beachteten Segelereignisses stellt Corum in limitierter Serie die neue Admiral's Cup Chrono 44 Regatta in Edelstahl und die Admiral's Cup Marées 44 Regatta in Roségold vor. Unverkennbar in Anlehnung an die bestehende Admiral's-Cup-Kollektion gestaltet sind die schwarze Lünette mit den zwölf farbenfrohen nautischen Zahlenwimpeln statt der Stundenindexe und das mattschwarz lackierte Zifferblatt unter dem entspiegelten Saphirglas. Beide Modelle tragen auf den Mittelgliedern des Armbandes einen Überzug aus Carbonfasern, dem Hightech-Material, das im Bau von Hochleistungssegelbooten weit verbreitet ist.

Anders als Corum, die weiter auf den Segelsport setzt, zieht sich die Uhrenmarke Candino aus dem Wassersport zurück. Sie war die letzten 18 Monate offizieller Partner von Stève Ravussin und seinem Trimaran Banque Covefi.