Branchenprimus in der Schweiz mit über 40% Marktanteil ist das Marktforschungsunternehmen IHA-GfK in Hergiswil. Als Tochter der in Deutschland angesiedelten Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK) in Nürnberg ist IHA-GfK weltweit führend in Sachen Medienforschung und stellt die Instrumente dafür der gesamten GfK-Gruppe zur Verfügung.
Technologisches Highlight
Thomas Kenel, Chef Medienforschung innerhalb der IHA-GfK, unterstreicht den Vorsprung der Schweizer Entwicklungen in technologischer und praxisbezogener Hinsicht. In Sachen TV-Nutzung ist das Instrument Telecontrol, über das 2000 Haushalte in der Schweiz angeschlossen sind, marktführend und wird in der GfK-Gruppe weltweit eingesetzt. «Die gesamte Hard- und Software kommt von uns», erklärt Kenel. «Die Medienforschung hat in der IHA-GfK einen wichtigen Stellenwert. Mit den elektronischen Medien befinden wir uns nach wie vor in einem interessanten Wachstumsmarkt der Werbebranche.» Die jüngste Entwicklung zur Panel-Forschung im Bereich Mediennutzung heisst «Media-Watch», sie soll 2005 und 2006 eingeführt werden. «Media-Watch» ist ein technologisches Highlight, eine multifunktionale Armbanduhr, eine Spezialentwicklung im Auftrag der IHA-GfK. Sie misst mehrfach pro Minute Umgebungssignale von jeweiligen Tongebern, von Radios etwa, die mittels eines Audio-Matching-Verfahrens ausgewertet werden können. «Das ist eine qualitative Verbesserung des Vorgängermodells Radio-Control», freut sich Panel-Experte Kenel. An diesem bislang gängigen Verfahren, das ebenfalls über ein Messinstrument in Form einer Uhr ablief, sind 1012 Testpersonen in der Schweiz und Liechtenstein beteiligt.
Genauere Print-Forschung
«Media-Watch» wird das weltweit modernste Einsatzgerät sein, um Mediennutzung messbar und auswertbar zu machen. Erstmals wird demnächst auch eine genaue Print-Forschung ermöglicht. In dem Display der Uhr werden dazu Zeitungs- und Magazin-Titel integriert und abrufbar sein, die je nach Lesegewohnheit und Dauer aktiviert werden müssen. Ebenfalls neu: Der Speicher der neuen Mess-Uhr erlaubt digitale Aufzeichnungen von einer Woche - wesentlich länger als das Vorgängermodell. Marktteilnehmer warten gespannt auf die neue Technologie, die vielleicht manchen Anbieter aus dem Nachfrageloch reissen könnte.
Die Schweizer GfK-Tochter ist Fullservice-Anbieter seit 45 Jahren und gehört seit 1999 als 100%-Tochter zur deutschen GfK. Diese wiederum ist 70 Jahre alt.
Den Konsumgüter- und Branchenforschern geht es gut. Für das 1. Quartal 2005 konnte die GfK ein Umsatzplus von 7% auf 161 Mio Euro vermelden. «Zum einen outsourcen immer mehr Branchen ihre Marktforschung», erklärt der Vorstandsvorsitzende der GfK, Klaus Wübbenhorst, «und zum anderen kommen neue Kunden wie beispielsweise aus den Branchen Energie und Telekommunikation hinzu.» Wessen Marke momentan vielleicht nicht angesagt ist, der will wissen, warum. Der Trend zur Globalisierung zwingt zudem zu markt- und länderübergreifenden Untersuchungen und Lösungsansätzen. Dankbar wird dabei auch auf die Schweizer Erfahrungen innerhalb der Medienforschung zurückgegriffen, meint der GFK-Chef. Die gesamte GfK-Gruppe, die in 120 Ländern aktiv ist, wird die neue «Media-Watch»-Technologie auch weltweit einsetzen. Vorerst aber müsse die vor einigen Wochen erfolgte Übernahme der britischen Marktforschungsgruppe NOP World verdaut werden, mit der man sich auf Platz fünf weltweit geschoben habe.
«Marktforschung bleibt ein Wachstumsmarkt», ist sich Wübbenhorst sicher. Das stärkste Wachstum stammt derzeit aus den Regionen Europa und USA. Immer stärker in den Fokus rückt jedoch auch bei den Konsumforschern der Asien-Markt. 2005 wird ein Umsatz über 900 Mio Euro angepeilt.