Dass Martin Ebner (65) seit etwas mehr als vier Jahren eine Airline besitzt, ist längst ein offenes Geheimnis. Dass dem Financier seit knapp zwei Jahren auch eine Flugschule gehört, ist indes weniger bekannt. Im Sommer 2008 hat Patinex, die private Beteiligungsgesellschaft des Ehepaars Rosmarie und Martin Ebner, die 1979 gegründete Horizon Swiss Flight Academy (Horizon SFA) übernommen. Seit dem Sommer 2009 ist sie ein Bestandteil der Helvetic Airways Group, unter deren Holdingdach die gleichnamige Fluggesellschaft firmiert.

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Wie es dazu kam? «Die Horizon SFA ist im Sog von 9/11 und Swissair-Grounding finanziell in Schieflage geraten», sagt Martin Ebner, dem dies Bruno Dobler, damals noch CEO von Helvetic Airways, gesteckt hatte. Dobler musste es wissen, schliesslich gehörte ihm die Pilotenausbildungsstätte, die er ins Leben gerufen hatte. Ebner ergänzt: «Dass die Bedeutung der Horizon SFA für die Schweizer Luftfahrtindustrie vielfach unterschätzt wird, habe ich aber erst nach der Übernahme realisiert.»

Die Nummer zwei in der Schweiz

Hinter der Flugschule der Swiss, Swiss Aviation Training (SAT) genannt, sei sie nach wie vor die zweitgrösste Flugschule des Landes, die in ihren ersten 30 Jahren mehr als 4000 Privat-, Berufs- sowie Linienpiloten hervorgebracht habe. Entsprechend gross seien sowohl das Potenzial als auch die Vorteile eines solchen Betriebs in der eigenen Hand - und dies nicht nur für seine Helvetic Airways.

Doch zuerst galt es, die Horizon SFA laut Ebner zu sanieren: Um Synergien zwischen seinen beiden Aviatikunternehmen, die bereits seit Frühling 2008 eng zusammenarbeiten, zu kreieren, ist die Flugschule im Frühling 2009 von Bülach nach Kloten an den Sitz von Helvetic Airways gezogen. An diesem Standort verfügt sie seither über zeitgemässe Ausbildungseinrichtungen. Die Zahl der Mitarbeiter beläuft sich zwar auf 60, doch davon sind 56 Instruktoren, die auf Parttime- oder Freelance-Basis tätig sind und beispielsweise fest für Helvetic Airways fliegen.

3 Millionen Franken investiert

«So liessen sich die Kosten deutlich senken», sagt Ebner. Doch weil er auch dieses Geschäft richtig betreiben wollte, habe er neue Geräte anschaffen lassen, welche zu den modernsten in der Pilotenausbildung zählten: Ein zweimotoriges Schulflugzeug Diamond DA-42 und ein dazugehöriger Simulator D-SIM-42. In diese Anschaffungen hat Patinex gemäss Ebner gut 3 Mio Fr. investiert. Dies hatte zwar zur Folge, dass die Horizon SFA im Geschäftsjahr 2008/09 nochmals tief rot geschrieben habe. Doch schon zwölf Monate später sei der Breakeven erreicht worden. Und seit dem Geschäftsjahr 2010/11 gehe es spürbar aufwärts: «Ich erwarte nun ein ordentliches Leverage.»

Begünstigt werde der Trend durch Partnerschaften, so Ebner: Die Horizon SFA kooperiere inzwischen mit anderen Flugschulen: Etwa mit der SAT von Swiss für die gegenseitige Nutzung der zweimotorigen Schulflugzeuge und Simulatoren. Daneben habe man neue Tätigkeitsbereiche erschlossen: Business-Aviation-Firmen wie Jet Aviation sind zu Kunden geworden. «Sie lassen ihre Piloten aus aller Welt bestimmte Selektionsschritte absolvieren und Basisflugelemente trainieren.»

Das Hauptbestreben sei es jetzt, den Bekanntheitsgrad zu steigern. «Wir werden noch mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten», betont Ebner. Das wachsende Interesse an der berufsbegleitenden Pilotenausbildung belege die Tatsache, dass die monatlichen Info-Abende der Horizon SFA nicht mehr nur vier, fünf Neugierige besuchten, sondern zwei, drei Dutzend.