Der Grossaktionär der serbelnden Stahlfirma Schmolz + Bickenbach wehrt sich gegen den Vorwurf der Firma Liwet von Viktor Vekselberg, er rede den Konkurs der S + B herbei. «Die Liwet vernebelt die Sachverhalte und redet den Kapitalbedarf der Firma bewusst klein», sagt Martin Haefner im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Der Amag-Besitzer ist bereit, 325 Millionen Franken frisches Kapital in die Firma einzuschiessen, wenn er im Gegenzug die Kontrolle erhält.
Allerdings müsste die klamme Firma bei einem Kontrollwechsel eine Obligation über 320 Millionen Euro zurückbezahlen. Auf die Frage, ob sein Sanierungsplan für S + B einen Fehler habe, sagt Haefner: «Das hat er keineswegs: erfahrungsgemäss werden weniger als die Hälfte der Obligationäre ihre Anteilscheine andienen, wenn die Gesellschaft nachhaltig rekapitalisiert ist.»
Kapital auch noch in ein paar Jahren
Zudem gewähre er S+B für den Fall der Fälle zusätzlich zum Eigenkapital ein Brückendarlehen im hohen zweistelligen Millionenbereich. Ohnehin sei er nicht nur bereit, jetzt Kapital einzuschiessen, sondern auch in ein paar Jahren, etwa um eine Übernahme oder eine Kooperation zu ermöglichen. Denn in der Stahlbranche brauche es eine Konsolidierung.
Der Ton im Tauziehen um Schmolz + Bickenbach ist in den vergangenen Tagen rauher geworden. Vertreter von Liwet warfen Haefner vor, die Börsenvorschriften zu verletzen und den Verwaltungsrat zu missachten. Am Freitag hatte Investor Viktor Vekselberg alle Beteiligten aufgerufen, ihre Kräfte zu bündeln, um die Firma zu retten.