Höhere Kosten und ein Einbruch bei den Geschäftsabschlüssen haben sich negativ auf die Quartalsergebnisse von zwei führenden US-Investmentbanken ausgewirkt.  Der Nettogewinn im vierten Quartal 2022 von Goldman Sachs brach im Vergleich zum Vorjahr um knapp 70 Prozent ein, jener von Morgan Stanley um über 40 Prozent.

Die Investmentbanking-Umsätze bei Goldman Sachs fielen in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres gegenüber 2021 um fast die Hälfte. Und der Auftragsbestand an neuen Geschäften schrumpfte im Vergleich zum dritten Quartal. Gleichzeitig stiegen die Kosten sprunghaft an, was auf Vergütungen zurückzuführen ist. Die Aktien fielen im frühen Handel um drei Prozent.

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Bei Morgan Stanley fielen die zinsunabhängigen Aufwendungen höher aus als angenommen. Die Erträge der in New York ansässigen Bank waren mit 12,7 Milliarden Dollar jedoch besser als von den Analysten erwartet – insbesondere im Bereich der Vermögensverwaltung, wo Morgan Stanley von höheren Nettozinserträgen dank den Zinserhöhungen durch die Notenbank Fed profitierte. Die Aktien stiegen im vorbörslichen Handel um mehr als 3,7 Prozent.

Goldman Sachs «noch miserabler als erwartet»

«Die Ergebnisse von Goldman Sachs für das vierte Quartal waren sogar noch miserabler als erwartet», sagte Octavio Marenzi, Chef vom Beratungsunternehmen Opimas. «Das eigentliche Problem liegt in der Tatsache, dass die Betriebskosten um 11 Prozent gestiegen, während die Einnahmen gesunken sind. Dies deutet stark darauf hin, dass weitere Kostensenkungen und Entlassungen anstehen werden.» 

«Bei Morgan Stanley hingegen entsprachen die Ergebnisse weitgehend den Erwartungen, mit einer Schwäche im Investmentbanking, aber stabilen Ergebnissen in anderen Bereichen», so Marenzi. 

Die Führungskräfte von Morgan Stanley haben Zuversicht für das Jahr 2023 gepredigt. «Wir haben einen gesunden Start in das Jahr erlebt», sagte Finanzvorstand Sharon Yeshaya in einem Interview. «Vieles hängt von den wirtschaftlichen Aussichten ab und davon, ob wir einen Höhepunkt der Inflation und eine Wende in der Politik gesehen haben.»

Banken streichen Stellen

Die Chefetagen der zwei Grossbanken sind sich des Kostendrucks bewusst. Im Dezember leitete Morgan Stanley eine neue Runde von Stellenstreichungen ein, von der rund 1600 Mitarbeitende oder etwa zwei Prozent der Gesamtbelegschaft betroffen waren. Goldman Sachs kündigte Mitte Dezember die Entlassung von bis zu 4000 Angestellten an

Die Vergütungskosten von Goldman stiegen im vierten Quartal um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, obwohl dieser Wert im Gesamtjahr sank. Dies deutet darauf hin, dass die Führung der Bank in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 zu konservativ mit ihren Vergütungsrückstellungen umgegangen ist. Die Manager werden ihren Bankern und Händlern diese Woche noch eine harte Bonusbotschaft überbringen müssen.

(Bloomberg/mth)

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