Kaum eine Branche präsentiert sich so geschwätzig wie die Zunft der Fernsehschaffenden. Besonders hartnäckig kolportierten sie in diesem Herbst den bevorstehenden Verkauf der mächtigen polnischen Mediengruppe TVN.

Mal sollte der deutsche Riese Bertelsmann für seine Tochter RTL in Warschau einsteigen; mal rangelten angeblich der amerikanische Gigant Time Warner und die französische Telefon-, Film- und Fernsehfirma Vivendi um Polens führende Senderfamilie. Eine wichtige Rolle in diesem Prozess spielte Markus Tellenbach, einst Manager beim legendären deutschen Filmtycoon Leo Kirch, später geschäftlich unterwegs für Medienmogul Rupert Murdoch und seit knapp drei Jahren CEO der polnischen TVN-Gruppe.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Doch ausserhalb von Fernsehstudios führen in der Businesswelt stets Eigentümer die Verkaufsverhandlungen. Unter den Teilhabern der prosperierenden TVN-Gruppe dominiert ebenfalls ein Schweizer. Doch der Entrepreneur Bruno Valsangiacomo (56) bevorzugt Hauptrollen diskret im Hintergrund.

Und aus dem Backoffice strahlt der geheime Superstar jetzt ein Happy End aus, mit dem wohl kein Beobachter gerechnet hat: die Liaison zwischen dem führenden französischen Medienmulti, Vivendi, und der TVN-Muttergesellschaft PTH – unter Schweizer Senderleitung. Besiegelt wird die Achse mit Aktienbeteiligungen. Die beiden Konzerne fusionieren allerdings nur das Pay-TV-Geschäft, das jetzt in Polen gemeinsam 2,5 Millionen zahlende Zuschauer umfasst.

Das Schweizer Investment bei der polnischen Mediengruppe geht auf die Schweizer Unternehmerfamilie Brandestini zurück. Antonio Brandestinis Schwiegersohn Valsangiacomo packte kurz nach dem Untergang der Kommunisten in Polen zu.

(Autor: Walter Pellinghausen)