Die Einnahmen der Schweizer Medienbranche stiegen im letzten Jahr um 2,1 Prozent auf 13,3 Milliarden Franken. Einen wichtigen Anteil daran hatten die höheren Werbeeinnahmen. Sie waren mit drei Milliarden Franken um 7,3 Prozent höher als im Vorjahr – dabei aber immer noch geringer als in den fünf Jahren zuvor.
Nach zwei Krisenjahren mit rigorosen Kostensenkungen stünden die Medienhäuser in der Schweiz «wieder auf finanziell stabilen Füssen», sagte Josefa Haas, die Leiterin des Medieninstituts des Verbandes Schweizer Medien, bei der Präsentation der Studie «Medienbudget und Medientrends».
Fast 3000 Franken pro Jahr
Ein Privathaushalt zahlte 2010 durchschnittlich 2920 Franken für den Medienkonsum, wie Projektleiterin Thérèse Ruedin sagte. Von den 10,3 Milliarden Franken, die Privatpersonen insgesamt für Medien ausgaben, entfielen etwas mehr als die Hälfte auf redaktionelle Inhalte.
Für Radio und Fernsehen (Gebühren und Geräte) wurden 3,4 Milliarden Franken bezahlt (plus 3,6 Prozent), für Computer und Telekommunikation 2,7 Milliarden Franken (plus 23,3 Prozent).
Der Umsatz an den Kinokassen ist mit 234 Millionen Franken fast gleich hoch wie 2009 (minus 0,8 Prozent). Zwar wurden 3,5 Prozent weniger Eintrittskarten verkauft. Der Jahresumsatz ging jedoch wegen höheren Eintrittspreisen bei 3D-Vorstellungen bloss um 0,8 Prozent zurück.
Weniger Geld für Bücher
Für Bücher sind gemäss der Studie 878 Millionen Franken ausgegeben worden (minus drei Prozent). Längerfristig gehe hier der Trend jedoch nach oben, hiess es an der Medienorientierung. Der Online-Buchhandel hat einen Marktanteil von 15 Prozent. Die Umsätze mit E-Books seien «immer noch marginal».
Bei der Unterhaltungselektronik gab es einen deutlichen Rückgang und zwar in allen Bereichen: Musik-CD, DVD und Spiele. Insgesamt sank der Umsatz (inklusive Abspielgeräte) um 5,1 Prozent auf 1,36 Milliarden Franken.
Zeitungen: weniger aber teurer
Für 1,7 Milliarden Franken wurden Zeitschriften und Zeitungen gekauft. Die Erlöse aus Abonnementen stiegen um 1,3 Prozent auf 1,16 Milliarden Franken. Der Auflagenrückgang um 1 Prozent wurde kompensiert durch durchschnittlich 1,2 Prozent höhere Abo-Preise.
Der Einzelverkauf an Kiosken ging um 3,8 Prozent auf 573 Millionen Franken zurück. Der Umsatzrückgang war bei den inländischen und ausländischen Titeln etwa gleich gross.
Erstaunlich sei, dass nach wie vor über drei Viertel aller 14- bis 24-Jährigen Tageszeitungen lesen, sagte Thérèse Ruedin. Dieser Wert entspreche etwa jenem der Gesamtbevölkerung. In der Schweiz gebe es rund 5,5 Millionen Leserinnen und Leser von Tages-, Wochen- und Sonntagszeitungen.
Mindestens 4,7 Millionen Personen lasen im letzten Jahr mindestens eine Tageszeitung, 2,9 Millionen einen Titel der Wochenpresse und 2,8 Millionen eine Sonntagszeitung. Innert zehn Jahren stieg die Zahl der Leserinnen und Leser von Tageszeitungen um zwölf Prozent. Bei den Wochenzeitungen betrug der Zuwachs 22 Prozent und bei der Sonntagspresse 26 Prozent.
Präsenz im Internet
Die Krise der letzten Jahre habe bei den Medienunternehmen eine Besinnung auf das Kerngeschäft geführt, sagte Medieninstitutsleiterin Josefa Haas. 2010 sei geprägt gewesen von der Entwicklung von mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets. Sie würden aber in Zukunft die gedruckten Medien keineswegs verdrängen.
Für die Medienhäuser sei eine Präsenz im Internet essenziell. Das Publikum bleibe ihren Print-Marken auch in der digitalen Medienwelt treu. Die grössten Userzahlen erreichen bekannte überregionale Medienmarken. Erfolgreich seien laufend aktualisierte oder eher unterhaltungsorientierte Websites.
Internet-Nutzer gaben 375 Millionen Franken für medienrelevante Downloads aus (plus 2,7 Prozent). Mittelfristig wollten einige Medienunternehmen die Hälfte ihrer Einnahmen mit digitalen Medien erreichen. Dies hat die Umfrage bei Medienverantwortlichen ergeben.
Die Finanzierung der publizistischen Leistungen ist laut Haas eine der wichtigsten Herausforderungen für die Branche. 81 Prozent der befragten Medienprofis seien überzeugt, dass die neuen Technologien den Durchbruch für die bezahlten Inhalte ermöglichten.
(cms/laf/sda)