Nach monatelangen Verhandlungen übernimmt der Chemiekonzern Bayer den US-Saatguthersteller Monsanto für knapp 66 Milliarden Dollar. Am Mittwoch sei eine bindende Fusionsvereinbarung unterzeichnet worden, erklärte der deutsche Konzern.

Demnach zahlt der Chemieriese aus Leverkusen 128 Dollar pro Monsanto-Aktie. Es handelt sich um die bislang teuerste Übernahme durch ein deutsches Unternehmen im Ausland.

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Einstimmiger Beschluss

Den Angaben zufolge beschlossen der Monsanto-Verwaltungsrat sowie Vorstand und Verwaltungsrat von Bayer das Vorhaben einstimmig. Nun müssen noch die Monsanto-Aktionäre zustimmen sowie die zuständigen Kartellbehörden.

Der Abschluss des Geschäfts werde für Ende kommenden Jahres erwartet, erklärte Bayer. Sollte es an den Kartellbehörden scheitern, werde Bayer Monsanto zwei Milliarden Dollar zahlen.

Der deutsche Konzern will das Geschäft mit einer Mischung aus Eigen- und Fremdkapital finanzieren. Der Eigenkapitalanteil solle rund 19 Milliarden Dollar betragen, erklärte Bayer.

Angebot mehrmals nachverbessert

Für die weitere Finanzierung werde mit mehreren Grossbanken zusammengearbeitet. Von der Fusion erhofft sich Bayer Einsparungen von jährlich 1,5 Milliarden Dollar ab dem dritten Jahr nach Abschluss des Geschäfts. Die Bayer-Aktie stieg an der deutschen Börse nach der Nachricht rasant um 4 Prozent.

Monsanto hatte die Übernahmeofferte von Bayer ursprünglich zurückgewiesen. Die Leverkusener besserten daraufhin mehrmals nach. Monsanto stellt unter anderem das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat sowie gentechnisch veränderte Pflanzen her.

Konkurrenz schläft nicht

Das globale Geschäft rund um Saatgut und Pflanzenschutzmittel steht vor gewaltigen Umwälzungen. Es steht wegen niedriger Getreidepreise, den Turbulenzen in den Schwellenländern und der Rezession in Brasilien seit einiger Zeit unter erheblichem Druck.

Um die Marge zu erhöhen, versuchen Chemieunternehmen die Kosten zu senken. Fusionen, die Synergien bringen, helfen dabei. Denn Bayer und Monsanto stehen mit ihren Fusionsplänen nicht allein.

So hatten zuletzt die US-Behörden die geplante Milliarden-Übernahme des Basler Agrarchemie-Konzerns Syngenta durch das chinesische Staatsunternehmen ChemChina genehmigt. Die Transaktion hat einen Umfang von 43 Milliarden Dollar.

Im Vorfeld der Übernahme durch die Chinesen hatte Syngenta Avancen von Monsanto mehrmals zurückgewiesen. Das Management zog sich damit heftige Kritik der Aktionäre zu. Der im Dezember auf den Weg gebrachte Zusammenschluss von Dupont und Dow Chemical schafft ebenfalls einen Branchenriesen. Bayer war hinter Syngenta die Weltnummer zwei bei den Pflanzenschutzmitteln.

(sda/ccr)