Wir arbeiten und erhalten Lohn dafür. So ist es seit Jahrzehnten. Aber je länger je mehr sind zahlreiche Arbeitnehmer der Meinung, dass Geld nicht alles ist. Zwei Drittel der Berufstätigen in der Schweiz wünschen sich andere Formen der Vergütung, besagt eine aktuelle Studie von Xing und Marketagent.
Es sei ein Umdenken beim Thema Lohn in der Schweiz zu spüren, heisst es in der Erhebung. Lange war es für die meisten Firmen ein Tabuthema, über Geld zu sprechen. Nun befürworten eine Mehrheit transparentere Löhne. Befragt wurden dafür 500 Arbeitnehmer in der Deutschschweiz.
Mehr Ferien gefragt
Inzwischen finden zwei Drittel der Schweizer Berufstätigen, dass Geld ohnehin nicht die einzige Möglichkeit ist, Leistung im Berufsleben zu honorieren. Nur zehn Prozent sehen keine andere Alternative ausser der Bezahlung.
Was wären die Alternativen? Beinahe 70 Prozent der Befragten könnten sie auch vorstellen, einen Teil des Lohns in Form von zusätzlichen Ferientagen zu beziehen. Rund die Hälfte sind auch für Sachdienstleistungen des Unternehmens oder Partnerunternehmen zu haben. Sie wollen aber eine konkrete Leistung dafür sehen. Ein fancy Büro mit einer schönen Ausstattung als Teil eines Vergütungssystems zählt für die wenigsten.
Was zählt wirklich?
Aber auch bei der Definition, wie Arbeit entlöhnt werden soll, tut sich was: Die Präsenzzeit hat als Mass für die Festlegung des Lohns hat bei den meisten Befragten ausgedient. Nur noch knapp 20 Prozent finden, dass die Arbeitszeit der geeignetste Weg ist, um die Bezahlung zu bestimmen.
Stattdessen soll die Leistung anhand von Zielen definiert und dementsprechend auch bezahlt werden. Gutes Teamwork ist für die Hälfte der Arbeitnehmer wichtiger als Geld. «Kreativität und Ideenreichtum seien für 41 Prozent eine «sinnvolle Bemessungsgrundlage» für den Lohn, heisst es in der Studie. In der Praxis gibt es offenbar Nachholbedarf: Weniger als die Hälfte der Befragten empfinden die Art, wie Arbeitsleistung im eigenen Unternehmen gemessen wird, als fair.
Lass uns über den Lohn reden
Heute fordern mehr Arbeitnehmer eine Lohntransparenz innerhalb des Unternehmens. 63 Prozent wünschen sich, dass sie offen darüber sprechen können. Doch die Realität sieht bei den Unternehmen in der Schweiz anders aus. Nur gerade 15 Prozent der Befragten sagen, dass in ihrem Unternehmen offen über den Lohn gesprochen wird. Und nur knapp 20 Prozent kennen das Gehalt ihrer Kolleginnen und Kollegen.
Mit einer steigenden Durchlässigkeit erhoffen sich die Arbeitnehmer vor allem auch, dass Frauen und Männer für die gleiche Tätigkeit gleich bezahlt werden. Rund ein Drittel rechnet damit, persönlich von mehr Lohntransparenz zu profitieren. Bei den Frauen sind es über 40 Prozent.
Robert Bertschinger, Geschäftsführer von Xing Schweiz, sagt: «Berufstätige in der Schweiz sind bereit, das Thema Vergütung neu zu denken. Intransparente Löhne und ein Fokus auf die Präsenzzeit entsprechen nicht den heutigen Erwartungen.» Innovative Vergütungsmodelle seien für die Arbeitgeber künftig noch wichtiger, um sich im Markt zu positionieren.