Nun geht Marc Gugerli nach Bern. Am 12. März trifft der Gründer des Goldfonds 2000 Nationalrat Oskar Freysinger (SVP) und dessen Kollegen unter der Bundeshauskuppel. Sie sollen politisch Dampf machen. Juristisch hat es bislang nicht geklappt. Sein Goldhans – eine Goldunze, vergleichbar mit dem südafrikanischen Krügerrand – soll endlich von der Mehrwertsteuer befreit werden.
Erhältlich ist der Goldhans seit Oktober 2010. Wegen der Mehrwertsteuer kostet die Münze aber acht Prozent mehr als andere Unzen. Dies, obwohl Goldbarren und Münzen bei entsprechender Reinheit von der Steuer befreit sind. «Ein klarer Wettbewerbsnachteil», sagt Gugerli. «Es kann doch nicht sein, dass staatliches Gold und selbst Münzen der Mitbewerber günstiger sind als der Goldhans.»
Die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) sieht das anders: Gold sei dann mehrwertsteuerbefreit, wenn es sich um «Bankengold in Form von Granalien» handle. Darunter verstehe man Gold in Form von Knöpfli, Körnern oder als Basisprodukt, teilte die ESTV auf Nachhaken Gugerlis mit. Das Goldvreneli fällt in diese Kategorie, nicht aber der Goldhans. Und selbst Wilhelm Tell auf der einen und das Schweizerkreuz auf der anderen Seite der Münze führt die Steuerverwaltung für ihre Begründung an: Der Qualifikation als Bankengold schädlich seien Abbildungen wie ein- oder beidseitige Ziermotive. Die Behörde rät Gugerli gar, «dass genau diese Bildmotive weggelassen werden müssten». Gugerli: «Offenbar misst die ESTV mit ungleichen Ellen.»
Tatsächlich bietet etwa Helvetic Trust eine mit der Helvetia verzierte Goldunze an, und Raiffeisen vertreibt ein Stück mit Matterhorn-Prägung. Beide mehrwertsteuerfrei. Die Steuerverwaltung äussert sich dazu nicht und versteckt sich hinter dem Paragrafen der «gesetzlich gebotenen Geheimhaltung». Hinter den Kulissen scheint aber langsam Bewegung in die Sache zu kommen. «Zurzeit überprüft die ESTV ihre Praxis bezüglich der Steuerbefreiung der Umsätze von Münz- und Feingold», sagt ESTV-Sprecher Beat Furrer. Vielleicht kommt der Goldhans nach zweijähriger Leidenszeit doch noch zum Fliegen. Die Einstiegspreise sind derzeit attraktiv.