Meinrad Fleischmann, Chef des Möbelhauses Pfister, hat die altbackene Marke entstaubt und erfolgreich einen Relaunch durchgezogen. Heute ist es wieder chic, sich mit einem Pfister Sack in der Flanierzone zu zeigen.
Doch Fleischmann will nicht mehr. Anfang November teilte das Möbelhaus mit, dass der Pfister Chef Ende Mai 2015 abtritt. Er wolle sich mehr in Richtung strategisches Management entwickeln. Fleischmann strebt eine Verwaltungsatskarriere an. Ein erstes Mandat hat er seit Frühjahr inne. Der ehemalige Schild-Mann sitzt im Aufsichtsgremium von Charles Vögele. In der Branche sorgte Fleischmanns Abgang für Erstaunen. Der 53-Jährige hat einen guten Ruf und gilt als fairer und verlässlicher Partner.
Vögele Mandat sorgte für Unmut
Dem Vernehmen nach sorgte das Vögele Mandat bei Pfister für Unmut. Zwar habe Fleischmann VR-Präsident Rudolf Obrecht frühzeitig informiert, dass er sich beruflich anders ausrichten möchte, sagt Sprecher Alfredo Schilirò. Offenbar kam das Mandat der Textilkette aber früher als erwartet, was die Tür für einen möglichen VR-Sitz bei Pfister zufallen liess. «Ein Wechsel in den VR war keine Option», sagt Schilirò. Dass mit Obrecht im letzten Jahr ein Mikromanager auf Wolfhard Graetz – er führte an der langen Leine – folgte, dürfte Fleischmann die Entscheidung erleichtert haben.
In den letzten drei Jahren hat Pfister aber trotz Fleischmanns Zutun als Einziger der grossen Player an Boden verloren. Zwischen September 2012 und 2014 sank der Marktanteil gemäss Zahlen, die BILANZ vorliegen, von 13,6 auf 12,9 Prozent, während Ikea als klarer Marktleader die Spitzenposition um 1,3 Prozentpunkte auf 25,4 Prozent ausbaute. Im laufenden Jahr ist die lange darbende Interio Wachstumssiegerin mit einem Plus von zehn Prozent bis September. «Auch im Weihnachtsgeschäft liegen wir über Vorjahr und über Budget», frohlockt Interio-Chef Reto Waidacher.
«Der Trend bei den Möbeln ging in den letzten Jahren tendenziell ins günstige Segment», bestätigt Sandra Wöhlert, Expertin für den Bereich Home beim Marktforscher GfK. Das spielt Branchenkrösus Ikea in die Karten. Höherpreisige Anbieter hingegen müssen vermehrt mit Rabatten ködern. «Aktionen, zum Beispiel bei Jubiläen, sind an der Tagesordnung», so Wöhlert.