Merkur? Schleckmäuler machen schon längere Zeit einen Bogen um die Confiserien und kaufen ihre Naschereien anderswo. Der Niedergang der traditionsreichen Marke beelendete auch Urs Kamber, den ehemaligen Finanzchef von Centerpulse.

Als Merkur vor ein paar Monaten zum Verkauf ausgeschrieben wurde, erstellte der 51-Jährige eine Offerte für die gut 60 Süsswarenläden. «Da muss doch was zu machen sein», fand er, «Merkur ist eine interessante Marke und ein interessantes Konzept, aber das Unternehmen ist nicht richtig platziert.»

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Offensichtlich war das Valora-Management am Ende des Lateins angelangt: Stets neue Vorhaben, etwa die Umwandlung von Merkur in Convenience-Shops mit Namen Galerina, kamen nicht voran. Auch Synergien gab es praktisch keine, zumal nur ein Bruchteil des Merkur-Sortiments aus dem Valora-Konzern geliefert wird.

Derart heruntergewirtschaftet, kostet das Unternehmen nicht mehr viel. Branchenkenner schätzen den Kaufpreis auf einen einstelligen Millionenbetrag. Das Geschäft selbst ist praktisch wertlos, was zählt, sind die Standorte, etwa jener an der Zürcher Bahnhofstrasse.

Kamber hat bei seinem Abgang bei Centerpulse vor drei Monaten sechs Millionen Franken in Form von Abgangsentschädigung und Optionen gelöst. Dass sein langjähriger Weggefährte, der Financier René Braginsky, ebenfalls bei Merkur einsteigt, ist eher unwahrscheinlich. «Merkur ist mir zu klein. Wenn schon, würde ich gleich Valora kaufen», sagt Braginsky und lacht.

Ob Kamber den Zuschlag erhält, ist noch lange nicht sicher. Zunächst geht das Bietverfahren in die zweite Runde, die Due Diligence, dann erst treffen die definitiven Angebote ein. Kamber ist nicht alleiniger Interessent: Rund zehn Bieter bewerben sich um die Marke.