Im Kultur- und Kongresshaus in Thun war die Stimmung aufgekratzt, als Meyer-Burger-Präsident Franz Richter am 18. März die Aktionärinnen und Aktionäre herzlich begrüsste. Vom Standort Europa habe man genug, meinte er. Man könne nicht ewig gegen einen unfairen Wettbewerb anrennen, den die Chinesen losgetreten hätten. Deshalb sei jetzt der Umzug in die USA angesagt, ins Land, wo Subventionen und Steuergutschriften locken und die asiatische Billigkonkurrenz mit Zöllen abgeschreckt wird.

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Heute, ein halbes Jahr später, ist der Geist von Thun verflogen. Von Aufbruch keine Spur, vielmehr ist sparen und herunterfahren angesagt. Denn in der Firmenkasse herrscht Ebbe, ausgerechnet jetzt, da die Marschrichtung «go West» gilt. Jetzt müsste investiert werden, in neue Fabriken, in Produktionslinien, ins Marketing. Daran ist aber nicht zu denken. Der in Thun beschworene Aufbruch ist innert wenigen Wochen zur Zitterpartie verkommen.