Der Berner Konzern Meyer Burger plant, für umgerechnet knapp 468 Millionen Franken den deutschen Solar-Maschinenbauer Roth & Rau zu übernehmen. Beide Unternehmen hätten einen Vertrag über einen Zusammenschluss unterzeichnet, teilten die Firmen am Morgen mit. Firmenchef Dietmar Roth und die Gründerfamilien von Roth & Rau hätten ihre Anteile von insgesamt 11,3 Prozent bereits an Meyer Burger verkauft.
Den restlichen Roth & Rau-Aktionären offeriert Meyer Burger im Rahmen eines öffentlichen Übernahmeangebots 22 Euro je Aktie. Die Roth & Rau-Aktie hatte zuletzt mit 19.75 Euro notiert. Der Vorstand und Aufsichtsrat von Roth & Rau würden das Angebot unterstützen.
"Idealer Partner"
Die Meyer-Burger-Gruppe verstärke durch die Übernahme ihr Angebot im Solarzellen-Bereich, heisst es weiter. Damit würden wichtige Technologieschritte in der Wertschöpfungskette geschlossen. Auch der Firmenchef der Roth & Rau, Dietmar Roth, sieht im Berner Solar-Zulieferer "den idealen strategischen Partner".
Die Roth & Rau-Gruppe ist spezialisiert auf Produktionsanlagen und Fertigungstechnologien für die Herstellung von Solarzellen. Das Unternehmen beschäftigt rund 1200 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2010 einen Umsatz von 285 Millionen Euro.
Kosten senken
Mit dem Kauf trage man dazu bei, die Kosten für die Herstellung von Solarzellen zu senken, wird Meyer-Burger-Chef Peter Pauli im Communiqué zitiert. Das Unternehmen finanziert den Kauf mit bestehenden flüssigen Mitteln und mit der Aufnahme eines Bankkredits. Die Übernahme soll im dritten Quartal 2011 abgeschlossen sein.
Wichtigstes Produkt von Meyer Burger sind Spezialsägen, mit denen Silizium sowie Saphir oder andere Kristalle in hauchdünne Scheiben (Wafer) geschnitten werden. Die Siliziumscheiben werden für Solaranlagen benötigt. Saphir-Wafer kommen beispielsweise in der Halbleiterindustrie zum Einsatz.
(laf/tno/awp/sda)