Das Thuner Solarunternehmen Meyer Burger schreibt seit Jahren rote Zahlen. Im Juli kündigte die Geschäftsleitung eine grundlegende Neuausrichtung aus: Alle strategische Optionen würden geprüft, hiess es damals.
Nun hat sich die Geschäftsleitung für eine Marschrichtung entschieden: Meyer Burger arbeitet bei seiner zukunftsversprechenden Heterojunction (HJT) und SmartWire Zellverbindungstechnologie mit der norwegischen Modulherstellerin REC zusammen. Die Unternehmen haben ein «Memorandum of Understanding» abgeschlossen.
REC gewährt Meyer Burger Gewinnbeteiligung
REC will seine Produktion von HJT- und Smartwire-Solarmodulen ausbauen und gewährt Meyer Burger für die Nutzung der Technologie einen «angemessenen Exklusivitätsschutz», wie es in einer Mitteilung heisst. Im Gegenzug ist REC bereit, Meyer Burger am Gewinn zu beteiligen. REC ist eine norwegische Firma, gehört aber über ihre Muttergesellschaft Elkem aber der chinesischen Bluestar Investment. Hinter Bluestart Investment verbirgt sich ein prominenter Konzern, nämlich Chemchina – jene Gruppe also, welche die Basler Syngenta übernommen hatte.
«Dieses neue Geschäftsmodell soll es Meyer Burger ermöglichen, sowohl vom wirtschaftlichen Wert ihrer disruptiven Hocheffizienztechnologie zu profitieren als auch ihr geistiges Eigentum in den kommenden Jahren zu schützen und damit das Risiko der Standardisierung zu reduzieren, das Meyer Burger in der Vergangenheit in ihren Hauptmärkten erfahren hat», heisst es in der Mitteilung.
Auch die Halbjahreszahlen sind tiefrot
Zugleich mit der neuen Zusammenarbeit gab Meyer Burger seine Halbjahreszahlen bekannt: Das Thuner Unternehmen hat einen Betriebsverlust von über 20 Millionen Franken eingefahren. Der Umsatz sank im Vergleich zu Vorjahresperiode von 232 auf 123 Millionen Franken.
Meyer Burger steht auch weiter unter dem Druck von Aktionären, die Resultate sehen wollen. Gewichtige Anteilseigner um die Gesellschaft Sentis Capital des russischen Investors Petr Kondrashev halten gemeinsam mehr als 10 Prozent und forderten diese Woche die Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung. Dort soll Sentis-Co-Geschäftsführer Mark Kerekes in den Verwaltungsrat gewählt werden.
(mbü, letzter Abschnitt: awp)