Die Fachmärkte SportX, Melectronics und Bike World sind bereits verkauft, doch die Migros hat noch weitere Firmen, die sie gerne loswerden möchte. Neben dem Möbelfachmarkt Micasa und den Baumärkten sind das vor allem die beiden grossen Brocken Hotelplan Group sowie die Kosmetik-, Wasch- und Putzmittel-Produktionstochter Mibelle.
Ging man bei der M-Industrie-Firma Mibelle einst von einem Verkauf noch im Jahr 2024 aus, so wird es gemäss neusten Migros-Informationen nun bis zum ersten Quartal 2025 dauern. Ein Grund für die Verzögerung ist wohl, dass sich Mibelle wie auch die Hotelplan Group nicht wie von der Migros erhofft en bloc verkaufen lässt.
Die Ursache ist bei der Hotelplan Group die gleiche wie bei Mibelle. Neben einem Filetstück – bei der Reisetochter ist es die europaweit aktive Ferienwohnungsvermittlerin Interhome – gibt es auch bei Mibelle einen Firmenteil, der von Interessenten attraktiver als der Rest eingestuft wird.
Lieber gut riechen als gut putzen
Im Fall der Migros-Kosmetik- und -Hygienetochter Mibelle dürfte der stark exportorientierte Kosmetikteil interessanter sein als das Werk in Frenkendof BL, wo Migros-Klassiker wie das Geschirrspülmittel Handy und die Waschmitteleigenmarken Elan und Total hergestellt werden.
Dies nicht nur deshalb, weil die Margen im Kosmetikbusiness als interessanter gelten als jene im Wasch- und Putzmittelbereich. Sondern auch, weil der Kosmetikteil der Mibelle weit mehr als eine reine Eigenmarkenherstellerin ist, sondern auch eigene Forschung betreibt, mit Innovationen aufwartet und damit durchaus auf Augenhöhe mit Kosmetik-Markenartiklern arbeiten kann.
Ein wichtiger Mibelle-Kunde ist der deutsche Drogeriemarktriese DM. Mibelle stellt beispielsweise die beliebten Balea-Eigenmarken für DM her. «Mibelle ist einer unserer ganz grossen Herstellungspartner», sagte DM-Chef Christoph Werner im Interview mit der «Handelszeitung».
Werner wird wohl mit Argusaugen verfolgen, wie der Verkaufsprozess läuft und wem Mibelle letztendlich zugeschlagen wird: «Ich persönlich habe es mit grossem Bedauern zur Kenntnis genommen, als die Migros die Mibelle ins Schaufenster gestellt hat.» Selber aber habe er kein Interesse, für Mibelle zu bieten: Eine Übernahme von Mibelle komme für DM nicht infrage, weil man nicht vertikal integrieren wolle. «Wir konzentrieren uns auf das, was wir gut können: Marketing und Vertrieb.»
«Carve-out» als Variante
Gemäss Angaben der deutschen «Lebensmittelzeitung» steht Mibelle insgesamt für einen Umsatz von 660 Millionen Franken, davon stammen 120 Millionen vom Werk Frenkendorf. Ein sogenannter «Carve-out», also eine Ausgliederung von Frenkendorf beim Mibelle-Verkauf, ist für mehrere Kenner eine ausgemachte Sache.
Ob die Handy-Heimstätte Frenkendorf in einem solchen Fall bei der Migros verbleiben oder ob man einen separaten Käufer suchen würde, mag man bei der Migros selber nicht kommentieren.
Per Mitte Oktober, so die «Lebernsmittelzeitung», hätten Interessenten ihre Gebote bei der von der Migros beauftragten Investmentberatung Alantra eingereicht. Dass die Migros nun zu Wochenbeginn von einem Deal im ersten Quartal 2025 gesprochen hat, deutet darauf hin, dass es in der Causa Mibelle noch einiges zu regeln gibt.
Zu den Umsatzzahlen und einem allfälligen «Carve-out» gibt die Migros keinen Kommentar ab. Bei der Medienstelle des orangen Riesen heisst es bloss: «Der Verkaufsprozess verläuft planmässig und wird von der Migros umsichtig und sehr sorgfältig geführt. Dieser wird deshalb noch einige Zeit in Anspruch nehmen.» Riecht nach einem Fall, der nicht ganz einfach ist.